Foto: ARDDie Reflexe funktionieren noch. Noch bevor die Sendung "Schmidt & Pocher" im Frühjahr Fernsehgeschichte sein wird, beschäftigt das Format im März den Rundfunkrat des SWR. Nachdem Pocher die Sendung vom vergangenen Donnerstag anlässlich des Tom Cruise-Films "Operation Walküre" im Kostüm des Hitler-Attentäters Stauffenberg hatte und über Stauffenbergs Augenklappe gewitzelt hatte, empört sich das Gremium.

Den "Stuttgarter Nachrichten" sagte Therese Wieland, Mitglied des Rundfunkrats beim SWR: "Was da wieder gelaufen ist, ist so unsagbar pietätslos und ehrabschneidend". Dass die Parodie dem PR-Rummel um Tom Cruise gelten sollte, lässt Wieland nicht gelten. "In diesem Moment identifiziert man das doch nicht mit dem Schauspieler, sondern mit der historischen Figur. Und es ist nicht hinnehmbar, dass man den Helden des deutschen Widerstandes so ins Lächerliche zieht", so Wieland weiter.
 

 
"Die überwiegende Mehrheit von uns, bestimmt 80 bis 90 Prozent, ist der Meinung, dass Herr Pocher der ARD nicht gut tut", zitiert die DPA den Vorsitzenden des SWR-Landesrundfunkrats Volker Stich. Zur Sprache kommen soll die kritisierte Sendung im Fernsehausschuss des SWR-Rundfunkrats am 27. März. Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres soll an der Sitzung teilnehmen. Der bleibt gelassen. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" sagte Herres am Wochenende: "Wer es ernst meint damit, die jüngeren Zuschauer noch erreichen zu wollen, der muss auch aushalten können, was ihm selbst nicht zusagt".

Herres findet großen Gefallen an Pocher und würde ihn gerne bei der ARD halten. Derzeit wird über einen Wechsel Pochers zu RTL spekuliert. Dem Rundfunkrat des SWR dagegen käme das entgegen. Mit der Sendung "Schmidt & Pocher" sei man "absolut unzufrieden". "Wir müssen auch etwas anderes anbieten als nur verbale Entgleisungen. Diesen Weg sollten wir nicht gehen - das können wir den Privaten überlassen", wird Stich zitiert.