Die LudolfsKaum hat das Jahr begonnen, da stehen auch schon wieder die ersten Preisverleihungen an. Am Mittwochmittag gab das Adolf-Grimme-Institut die 60 Nominierten für den renommierten Adolf-Grimme-Preis bekannt - und entschied sich dafür, gewissermaßen auch offiziell Schrott zu nominieren.

Unter den Nominierten findet sich in der Kategorie Unterhaltung diesmal nämlich auch die Dmax-Dokusoap "Die Ludolfs - 4 Brüder auf'm Schrottplatz", die beim Männersender in den letzten Jahren zum Kult avancierte und die Dmax nun auch zum ersten Mal eine Grimme-Nominierung einbrachte - für einen kleinen, privaten Sender eine beachtliche Leistung.

Insgesamt zeigte sich die Nominierungskommission im Bereich Unterhaltung dennoch eher enttäuscht. "Leider gilt weiter: In der Unterhaltung gibt es nicht viel Neues oder Innovatives", so Grimme-Direktor Uwe Kammann. Dennoch würden die Nominierungen eine große Bandbreite der Möglichkeiten des Genres abdecken. So findet sich das im vergangenen Jahr leer ausgegangene "Switch Reloaded" ebenso wieder unter den Nominierten wie die RTL-Dokusoap "Die Ausreißer", der satirische Jahresrückblick des ZDF, die satirischen Reisedokus "Unterwegs nach woanders" (3sat) oder ein Türkei-Spezial des Klassikers "Die Sendung mit der Maus".  Außerdem erhielt auch RTL-Schuldnerberater Peter Zwegat eine Nominerung - "für seine authentische, engagierte und uneitle Coaching-Tätigkeit", wie es in der Nominierung heißt.

Foto: RTLIm fiktionalen Bereich können sich mehrere vergangenes Jahr neu gestartete Serien Hoffnung auf einen Grimme-Preis machen. So wurden "Doctor's Diary" von RTL, die ARD-Serie "Mord mit Aussicht" und "Dr. Molly & Karl" von Sat.1 nominiert. Ansonsten zeigte sich die Nominierungskommission wieder insgesamt angetan vom Bereich der Fernsehfilme, denen ein "sehr hohes Niveau" bescheinigt wurde. Besonders Krimis finden sich zahlreich unter den Nominierten, darunter gleich vier "Tatort"-Folgen. Unter anderem wurde auch der RAF-Film "Mogadischu" nominiert. Dominiert wird die Nominierungsliste klar von ARD und ZDF. RTL findet sich lediglich noch mit seinem Zweiteiler "Das jüngste Gericht" unter den Nominierten.

Den Bereich Information & Kultur teilen wie gehabt die Öffentlich-Rechtlichen  allein unter sich auf. Eine Nominierung erhilt hier unter anderem Hajo Seppelt für seine Recherchen zum Thema Doping. Nominiert sind unter anderem auch "Alt sein auf Probe" und "Ein Artikel zuviel - Anna Politkowskaja und das System Putin". Gleich zwei Nominierungen gab es für die ARD-Reihe "die story", einmal für "Und plötzlich ist das Haus weg" über dubiose Kreditgeschäfte, einmal für "Gigant Gazprom". Ein bisschen "Ekel-TV" gibt es daneben auch noch: Die Arte-Doku "Die wunderbare Welt der Exkremente" gehört ebenfalls zu den Nominierten.

Daneben vergibt der Stifter des Adolf-Grimme-Preises, der Deutsche Volkshochschul-Verband - auch in diesem Jahr wieder eine Besondere Ehrung, die diesmal den "heute-journal"-Moderatoren Marietta Slomka und Claus Kleber zuteil wird. "Im immer bunteren Geschäft der deutschen Fernsehnachrichten stehen Marietta Slomka und Claus Kleber für die Kunst, das aktuelle Tagesgeschehen prägnant zu präsentieren, die Geschehnisse gekonnt und verständlich einzuordnen, die ausgewählten Informationen plausibel darzustellen und ihnen erkennbare Konturen zu geben", heißt es in der Begründung. Dabei würden sie eine verständliche Sprache wählen, "ohne die Dinge zu versimpeln".

Die Verleihung des Adolf-Grimme-Preises findet am 3. April in Marl statt, die Preisträger werden bereits am 25. März bekanntgegeben.

Eine Übersicht über alle 60 Nominierten finden Sie auf Seite 2