Foto: ZDFDas Geschacher um den Posten des ZDF-Chefredakteurs, das derzeit im Verwaltungsrat des Senders stattfindet, zieht immer weitere Kreise. Nachdem der hessische Ministerpräsident Roland Koch in einem Interview seine Kritik am derzeitgen Chefredakteur konkretisiert hat, steht nun Koch selbst in der Kritik. Koch gilt als Strippenzieher, bei den Bestrebungen, Brenders Vertrag nicht zu verlängern.
 
In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte Koch seine kritische Haltung gegenüber Brender mit sinkenden Einschaltquoten für die journalistischen Formate des ZDF begründet. In einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" wies Brender die Kritik nun zurück. "Herr Koch vergleicht Äpfel mit Birnen. Etwa die 'Tagesthemen' und das 'Auslandsjournal', die ihre Sendeplätze und/oder ihr Konzept geändert haben", so Brender.
 

 

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Wichtiger als der Marktanteil der einzelnen Nachrichtensendungen sei laut Brender deren Konzeption. "Das 'Heute Journal' hat den höchsten Anteil aller Nachrichtenmagazine an Politik-, Wirtschafts- und Kulturthemen. Das gleiche gilt für 'Heute' im Vergleich zu 'RTL aktuell'", so Brender weiter. Für die Zukunft kündigt er an: "Nachrichtensendungen ohne Politiker sind sicherlich quotenträchtiger. Das zeigt die private Konkurrenz. Diesem verführerischen Hinweis von Herrn Koch werden wir nicht nachgeben".

Kritik an Koch kommt auch von Kurt Beck, dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Vorsitzendem des ZDF-Verwaltungsrates. Übereinstimmenden Berichten zu Folge nannte Beck Kochs Kritik am ZDF-Chefredakteur "konstruiert" und "vorgeschoben".  Für das Bestreben Brenders Vertrag nicht zu verlängern gebe es laut Beck "keinen triftigen Grund, außer einem Machtspiel". Verwaltungsratsmitglieder, die keine enge parteipolitische Bindung haben, sollen laut Beck ihre Einstellung zu Brender überdenken. "Dieser Appell geht tief ins Kanzleramt", so Beck.