Bild: SWR/Rafael KrötzIn einem seiner mittlerweile fast wöchentlich erscheinenden Interviews hat der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust den Drei-Stufen-Test und dessen Durchführung durch die Rundfunkräte der ARD-Landesrundfunkanstalten verteidigt. Zuvor hatte der Privat-Sender-Verband VPRT die Durchführungspraxis stark angegriffen, da man in der Kontrolle durch die Gremien eine Kontrolle durch das eigene Haus sieht. Auch in Brüssel wurde der Verband in dieser Frage bereits vorstellig.

Im Gespräch mit der "taz" sagte Boudgoust: "Aus meiner Sicht sind die Rundfunkräte durchaus externe Gremien - sie werden ja nicht aus der Mitte der Anstalten bestimmt, sondern der Gesetzgeber legt fest, wer uns hier beaufsichtigt". Dabei kritisiert Boudgoust das Vorgehen des VPRT, da er den Test bereits im Vorfeld diskreditiert sieht, "ohne dass es dafür den geringsten Anlass gibt".
 

 
Hinsichtlich der Einflussnahme seitens der Politik auf die künftige Besetzung der Chefredaktion des ZDF und der politischen Querelen um Nikolaus Brender gibt sich Boudgoust diplomatisch. "Die Politik darf in solchen Personalentscheidungen nicht dominieren, sonst würde das verfassungsrechtlich zulässige Maß überschritten. Es geht um die Rundfunkfreiheit. Die darf nicht zur Disposition stehen", so der ARD-Chef in der "taz".

Angesichts der immer wieder nach außen demonstierten knappen Kassen der einzelnen ARD-Häuser wird es Boudgoust zu Folge eher Kooperationen als Zusammenlegungen einzelner Sender geben. "Ich sehe in nächster Zeit keine Fusionen - Fusionen sind ohnehin weder Allheilmittel noch Selbstzweck", sagte er.
 
Von einer Beteiligung der privaten Sender an den Rundfunkgebühren indes hält Boudgoust - wie zu erwarten - wenig. "Jetzt die privaten Sender an der Rundfunkgebühr zu beteiligen wäre ein medienpolitischer Sündenfall erster Güte", weil dadurch öffentlich-rechtliche Sender erster und zweiter Klasse entstünden, was das Ende des dualen System bedeuten würde, argumentiert Boudgoust.