Nikolaus BrenderIm  Streit um die künftige Besetzung der Chefredaktion des ZDF hat sich nun auch die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakeursausschüsse (AGRA) zu Wort gemeldet. In einer Mitteilung verurteilt die Arbeitsgemeinschaft den Versuch der Einflussnahme von Roland Koch auf die von ZDF-Intendant Schächter gewünschte Verlängerung des Chefredakteurs-Vertrages von Nikolaus Brender ab dem kommenden Jahr.

"Sowohl die Begründung mit angeblich schlechten Quoten, als auch die Drohung gegen leitende Redakteure des ZDF, sie hätten sich mit ihrer Solidaritätserklärung keinen Gefallen getan, sind für alle Redakteure alarmierend", heißt es in der Mitteilung. In einem Interveiw mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte Koch unter anderem: "Politiker sind nicht eine Gefahr für die Demokratie, sondern ihre Grundlage". Damit habe habe Koch versucht, "die Demokratie neu zu definieren", argumentiert die AGRA.
 

 

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Sollte Schächters Vorschlag, Brender für eine weitere Amtszeit zu verpflichten "aus sachfremden Gründen" abgelehnt werden, sehen die ARD-Redakteure darin "eine Beschädigung des gesamten öffentlich-rechtlichen Systems", dessen Unabhängigkeit vom Staat ebenfalls "systemrelevant" sei.

Bei der AGRA handelt es sich um eine Plattform, auf der sich die gewählten Redakteursvertreter von ARD und ZDF austauschen. Der Arbeitsgemeinschaft gehören alle deutschen öffentlich-rechtlichen Sender mit Ausnahme von SWR, MDR und BR an. Bei diesen drei ARD-Anstalten besteht nicht die gesetzliche Grundlage für das Institut der Redakteursvertretung. Verabschiedet wurde die vorliegende Resolution zum Fall Brender allerdings nur von den ARD-Vertretern in der AGRA.