Maria FurtwänglerMal wieder sorgt eine Folge der ARD-Krimi-Reihe "Tatort" für Unmut. Doch diesmal kommt der Ärger nicht von einer gesellschaftlichen Gruppe, die sich verunglimpft sieht, sondern von einzelnen Akteuren staatlicher Organe. So beschwerten sich  Günther Heiß, Chef des niedersächsischen Verfassungsschutzes über die am Sonntag ausgestrahlte Folge "Das Gespenst", in der es um die Arbeit des Verfassungsschutzes ging.

Allerdings formulierte er seine Kritik nicht gegenüber dem NDR, dessen Redaktion die Inhalte des Films zu verantworten hat, sondern mittels eines Briefes an Hauptdarstellerin Maria Furtwängler.  Der Film sei "der schlechteste Tatort" gewesen, den er bislang gesehen habe, heißt es Berichten zu Folge in dem Schreiben. Die Sendung sei "eher gespenstisch und für unsere Bestrebungen nicht hilfreich", schrieb er. Die Kritik richtet sich an die Darstellung der Arbeit des Verfassungsschutzes, die nicht der Realität entspreche.
 

 
Seitens des Senders bleibt man gelassen. "Zunächst freuen wir uns, dass Herr Schünemann offenbar regelmäßiger Tatort-Zuschauer ist. Dass ihm diese Folge nicht gefallen hat, ist bedauerlich. Uns tröstet, dass viele Kritiker renommierter Zeitungen dieselbe Folge ausdrücklich gelobt haben. Auch bei den Zuschauern ist dieser Tatort offensichtlich so gut angekommen, dass sie bis zum Ende drangeblieben sind", heißt es in einer Stellungnahme des Senders. Das Drehbuch habe man - wie üblich - im Vorfeld der Dreharbeiten dem Landeskriminalamt übermittelt, von dort jedoch keine Reaktion erhalten.

Bei der Beurteilung durch die Polizei-Behörde ging es jedoch weniger um die Arbeit des Verfassungsschutzes, sondern um die Darstellung der Polizeiarbeit des Ermittler-Teams. Beim Sender geht man davon aus, dass die Zuschauer in der Lage waren, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. "Es handelte sich hier ja um einen spannenden Krimi, der fast neun Millionen Zuschauer hatte, nicht um eine Dokumentation", so der Sender.