Foto: PixelquelleZeichnet sich eine Finanzkrise beim MDR ab? Einem Bericht der "Bild" zu Folge hat die ARD-Anstalt Gebührengelder in Millionenhöhe durch Fonds-Anlagen in den Sand gesetzt. Bei den Geldern handelt es sich um stille Rücklagen. Unter Berufung auf einen Bericht des Landesrechnungshofes Sachsen meldet die Zeitung, der MDR habe im Jahr 2005 knapp 537 Millionen Euro in Fonds angelegt gehabt.
 
"Aufgrund der sich seit Mitte 2008 verschärfenden Finanzkrise verzeichnet allerdings auch der MDR erhebliche Bewertungsabschläge auf die in den Fonds gehaltenen Aktienbestände und damit einen deutlichen Rückgang sillter Reserven", zitert die Nachrichtenagentur AP aus dem Behörden-Bericht.
 

 
Bereits bis Ende 2002 sollen die Fonds der Anstalt auf knapp 465 Millionen Euro gesunken sein, hätten sich aber zwischenzeitlich wieder erholt. "Um welchen Betrag die stillen Reserven zurückgegangen sind, teilte der MDR den Rechnungshöfen trotz Nachfrage nicht mit", heißt es weiter in dem Bericht der Behörde. Laut "Bild" rüge der Rechnungshof zudem vom MDR betriebene Währungsspekulationen. Der MDR weist die Vorwürfe entschieden zurück.
 
Gegenüber der "Bild" sagte MDR-Sprecher Stefan Mugrauer: "Gelder werden angelegt, weil sie zur Bedienung zukünftiger Verpflichtungen wie Leasingraten, Betriebsrenten sowie anderer Verbindlichkeiten benötigt werden. Dies ist bei den Landesrundfunkanstalten gängige Praxis".

In einer umfassenden Stellungnahme dementiert der MDR die Vorwürfe. Es handele sich um einen "Sturm im (Medien-)Wasserglas". So komme der Bericht des Landesrechnungshofes zu dem Ergebnis, "dass die Anlagepolitik des MDR durchaus erfolgreich war". Die MDR-Fonds überträfen zudem die Zinsprognose der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der öffentlich-rechtlichen Anstalten (KEF). Die Berichte der Presse über verzockte GEZ-Millionen verweist der MDR "ins Reich der Fabeln". "Fahrlässig hingegen wäre es, wenn man vereinnahmte Gelder, die nicht sofort ausgegeben werden können, nicht 'arbeiten' ließe und insofern auf Zinserträge verzichten würde", teilt der MDR weiter mit.

Nach steigenden Kursen in der Zeit ab dem Jahr 2003 hätten die Kursrückgänge der vergangenen Monate "die stillen Reserven wieder relativiert". Ausfälle indes habe es keine gegeben. "Die Durschnittsverzinsung aller Fonds des MDR seit Auflegung beläuft sich immer noch auf 3,7 % pro Jahr". Im Klartext heiße das, "dass nicht ein Euro an Rundfunkgebühren verloren gegangen ist".

"Bild" zu Folge soll ein Fonds der Rundfunkanstalt mit einem Investitions-Anteil von 49,82 Prozent das Limit für Investitionen in "risikobehaftete Geldanlagen", das bei  35 Prozent liegt, überschritten haben. Hierzu heißt es aus dem MDR: "Richtig ist, dass der MDR nicht in 'risikobehaftete Geldanlagen' investiert hat. Das hat der LRH auch nicht behauptet". Vielmehr habe es "unterschiedliche Auffassungen" über die Zuordnung einzelner Wertpapierarten gegeben.