2025 dürfte als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Andrea Kiewel einem großen Publikum bekannt wurde, das jünger ist als 25 Jahre. Als sie zum Jahreswechsel 2025/26 zusammen mit Johannes B. Kerner durch die große Silvestershow am Brandenburger Tor führte, verhaspelte sie sich und kündigte Ski Aggu als "Ski Augli" an. Der kurze Ausschnitt ging viral und hat es sogar vor das offizielle Musikvideo von Ski Aggu und Shirin David geschafft, bis heute kommt dieses auf rund viereinhalb Millionen Aufrufe.
Das war aber nur der Auftakt für ein Jahr, in dem Andrea Kiewel gleich mehrfach in den Schlagzeilen war. Allen voran mit dem "Fernsehgarten" im ZDF feierte sie große Erfolge. Die wöchentliche Sommershow der Mainzer war in diesem Jahr so erfolgreich wie schon lange nicht mehr. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil in Höhe von mehr als 18 Prozent war es die erfolgreichste Staffel seit zwölf Jahren.
Und nicht nur der Marktanteil stimmte: Kiwi und der "Fernsehgarten" konnten sich 2025 dem Trend der allgemein sinkenden Reichweiten entziehen. Mit durchschnittlich 1,67 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern (vorläufig gewichtet) lief es für die Sendung besser als in den beiden Vorjahren. Oft belächelt, gibt der Erfolg sowohl dem Sender als auch der Moderatorin recht: Heutzutage kommen viele Primetime-Formate im Privatfernsehen nicht auf die Reichweiten, die Andrea Kiewel sonntags zur Mittagszeit erreicht.
Dass Kiewel den "Fernsehgarten" zuletzt als Taylor Swift des ZDF bezeichnete, ist, angesichts der enormen Popularität der US-Künstlerin, vielleicht etwas zu viel des Guten. Aber wie wäre es mit Roland Kaiser? Eine Marke, die schon immer erfolgreich war - und aktuell so etwas wie ihren zweiten (oder dritten) Frühling erlebt.
Und es ist gewiss nicht so, als wäre der "Fernsehgarten" ein Selbstläufer. Viel vom Erfolg hängt an Andrea Kiewel, der Fleisch gewordenen guten Laune, die so locker und unbefangen durch die Sendung führt, dass das seinesgleichen im deutschen TV sucht. Der Moderatorin nimmt man das Interesse an den Gästen und dem Publikum ab. Sie hat keine Berührungsängste und wechselt spielend leicht zwischen Gästen wie Eloy de Jong, Antonia aus Tirol, den Amigos, The Rasmus und Köchen wie Armin Roßmeier, die bei ihr in der Sendung Gerichte zubereiten ("Na, was hast du uns heute mitgebracht?").
Kiewel verpasste ihr Jubiläum
Kiwi macht, anders als manche männlichen Kollegen, nicht den Eindruck, als würde sie einer vermeintlich besseren Vergangenheit nachtrauern. Besonders bitter ist da natürlich die Tatsache, dass die Moderatorin ausgerechnet ihr 25. Jubiläum beim "Fernsehgarten" verpasst hat. Geplant war auch eine Show zu Ehren der Moderatorin, Kiewel verpasste die Ausgabe aber, weil sie aufgrund des geschlossenen Luftraums über Israel, wo sie lebt, nicht nach Mainz reisen konnte. Durch die Sendung führten stattdessen Joachim Llambi und Lutz van der Horst. Und zum Glück feierte Kiwi schon eine Woche später ihr Comeback.
Glücklicherweise war die Moderatorin wenige Wochen später bei der Mallorca-Ausgabe zur Stelle, als das Gelände, wie schon vor sechs Jahren, wegen eines Unwetters geräumt werden musste. Kiewel missfiel das zwar sichtlich, doch Sicherheit geht vor. Und so wurden die Moderatorin und ihre Gäste in ein kleines Notfallstudio gesteckt, aus dem sie große Teile der Sendung bestritten. Kiwi tat das, was sie am besten kann: improvisieren und sich dabei nicht die Laune verderben lassen. Dabei ließ sie sich auch nicht davon aus dem Konzept bringen, dass Jürgen Milski plötzlich ohne Hose performte.
Gut gelaunt durch das Mallorca-Chaos
An der Mallorca-Ausgabe kann man zudem gut erkennen, weshalb das ZDF gut daran tut, auf die Dienste von Andrea Kiewel zurückzugreifen. Zufällig war in der Ausgabe auch Rudi Cerne als Co-Moderator mit dabei. Der wusste durch die ungewohnte Situation im Notfallstudio nicht wie ihm geschah: Er klammerte sich an seine Moderationskarten und stand meist mit versteinerte Miene im Hintergrund, während die Mallorca-Stars und Kiwi sichtlich Spaß hatten.
2025 hat dann auch noch einmal klar gemacht, dass der Sat.1-Flop "Kiwis große Partynacht" nicht die Schuld der Moderatorin war, sondern die des Senders. Man wollte mit der Musikshow den Erfolg von Florian Silbereisens "Feste"-Shows haben, gab aber nur einen Bruchteil des Geldes davon aus. Da konnte selbst Kiwi den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen. Kreativer ist da in diesem Jahr schon das ZDF gewesen, das sich erstmals am "Streamergarten" probierte - freilich ohne Andrea Kiewel. Ohne sie wäre dieses Format aber nicht denkbar gewesen.
Und auch wenn ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke im DWDL.de-Interview einem Silvester-"Fernsehgarten" eine Absage erteilte: Andrea Kiewel wird auch in diesem Jahr das ZDF-Publikum durch den Jahreswechsel begleiten. Zusammen mit Johannes B. Kerner meldet sie sich aber nicht aus Berlin, sondern erstmals aus Hamburg. Vielleicht kommt dann ja auch wieder ein gewisser Ski Augli vorbei?

von 






