Als Sky im Februar 2023 einen Einblick in seine Fiction-Strategie gewährte, war auch "Krank Berlin" darunter – ein Medical Drama, bei dem der Pay-TV-Sender den "ganz neuen und einzigartigen Ansatz" herausstellte, der mit den herrschenden Sehgewohnheiten brechen werde. Kein halbes Jahr später stand das Projekt jedoch plötzlich auf der Kippe, weil sich Sky dazu gezwungen sei, seine deutschen Serienambitionen von einem auf den anderen Tag zu stoppen.
Wie gut, dass "Krank Berlin" nicht nur einen, sondern gleich zwei Retter fand, sodass die Serie in diesem Jahr zunächst bei Apple TV ihre Premiere feierte, ehe sie 2026 schließlich auch noch einem größeren Publikum bei ZDFneo zugeführt wird. "Not your mothers medical" – mit diesen Worten überschrieb DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath zum Serienstart seine Kritik und würdigte den "beeindruckenden, weitgehend unbekannten Cast", verbunden mit einem "furiosen Konzert der Gewerke" in dieser "Serie zwischen Fiebertraum und Drogenrausch".
Tatsächlich könnte "Krank Berlin" kaum weiter entfernt sein vom ARD-Dauerbrenner "In aller Freundschaft" – und einiges spricht dafür, dass die weltweit innovativste Krankenhausserie in diesem Jahr aus Deutschland kam. Dass es nicht nur Preise regnete, sondern Apple auch schon kurz nach der Ausstrahlung der ersten Staffel eine zweite orderte, dürfte nicht zuletzt für Henning Kamm nach der zwischenzeitlichen Sky-Zitterpartie eine späte Genugtuung gewesen sein.
Ohnehin war es für den Geschäftsführer der Produktionsfirma Real Film Berlin rückblickend ein äußerst erfolgreiches Jahr. Nicht nur, dass "Krank Berlin" – gemeinsam mit Violet Pictures entstanden – zum Kritikerliebling avancierte; mit "Call my Agent Berlin" gelang seiner Firma noch ein weiterer Serienstoff, der in diesem Jahr nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Die deutsche Adaption des international gefeierten Hits, die im Herbst mit großem Staraufgebot ihre Premiere bei Disney+ feierte, schaffte das Kunststück, der Story um die Agentinnen und Agenten einer Schauspielagentur eine gänzlich neue Tonalität zu verschaffen.
"Der deutschen Version gelingt es vortrefflich, bestehende Stärken aufzugreifen und dennoch eine eigene Identität zu erschaffen", lobte DWDL.de-Chefreporter Torsten Zarges die Berliner "Call my Agent"-Adaption. Dabei sei es der Clou der Serie, "dass die größten Stars des deutschen Films sich hier selbst spielen – nicht bloß in kurzen Cameos, sondern in tragenden Episodenrollen, die mitunter ein an Schmerzfreiheit grenzendes Maß Selbstironie erfordern".
Keine Frage: Unter der Führung von Henning Kamm hat Real Film Berlin das Serienjahr 2025 durch zwei ganz unterschiedliche Serien in vielerlei Hinsicht bereichert. Hier die innovative und vor allem eigenständige Adaption eines bekannten Stoffes, dort nicht weniger als eine spannungsgeladene Neuerfindung des Medical-Genres, wie man sie lange nicht gesehen hat. Eine echte Bildschirmhelden-Leistung.

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