Auf Platz fünf rankte Barack Obama vor vier Jahren den Song"Sinnerman" von Nina Simone. Auf dem ersten fand sich "Ready or Not" von den Fugees wieder. Und nicht nur die Frontfrau der Band, die den ersten Platz inne hält, nennt Nina Simone als musikalisch wichtigen Einfluss. Der Name Lauryn Hill liest sich in einer unendlichen Liste von Kanye West, über Alicia Keys oder Cat Stevens bis hin zu David Bowie, die sich beeindruckt und beeinflusst zeigen von der Jazz- und Bluessängerin. Dass die 1933 als Eunice Waymon in Tryon (North Carolina) geborene Künstlerin mit breit gefächertem Genre-Katalog jedoch nicht immer einfach war, zeigt die Netflix-Dokumentation "What Happened, Miss Simone?". Dabei macht sie auch vor sich selbst nicht Halt: "I have to live with Nina and that is very difficult".

In 102 Minuten hat Liz Garbus ein Bild der Sängerin zu zeichnen versucht, das vieles vereint: das phasenreiche Leben mit Höhe- und Tiefpunkten - beruflich, wie privat - natürlich in Kombination mit dem Blick auf wichtige und stilprägende Songs. Dafür wurden zahlreiche bis dato unveröffentlichte Filmdokumente zusammengeführt und zu einem Dokumentarfilm verwoben, der unter anderem auch Gespräche mit ihrer Tochter Lisa und dem Gitarristen Al Schackman, der sie viele Jahre begleitete, beinhaltet. Wichtiger Eckpunkt der Netflix-Produktion ist dabei die Veränderung Simones nach dem Mord an Dr. Martin Luther King und das daraus resultierende, verstärkte Engagement als Aktivistin in der Bürgerrechtsbewegung. Spätestens damit verband sich der sich Stellenwert als schwarze Künstlerin mit dem Erfordernis, das Zeitgeschehen zu hinterfragen und am Missstand "I was a black girl and I knew about it" etwas verändern zu wollen.

Insgesamt sechs Nominierungen gab es von der Academy für die Produktion. Neben den für den besten Bild- und Tonschnitt, gab es auch einen Platz für den besten Ton auf dem Nominierungszettel für die Musik-Doku - all das natürlich im Bereich non-fiktionalen Programms. Und dann wären da noch drei weitere wichtige Kategorien, aus denen "What Happenned, Miss Simone?" als Gewinner hervor gehen könnte. Ein Preis für die beste Kameraarbeit steht in Aussicht. Des Weiteren ist Liz Garbus, die bereits 2007 mit der Dokumentation "Ghosts Of Abu Ghraib" einen Emmy gewinnen konnte, für die beste Regiearbeit nominiert. Und dann wäre da noch die wichtige Kategorie der besten Dokumentation / non-fiktionales Special: auch dort geht es um die Trophäe. Gekämpft wird dort gegen drei Produktionen von HBO und eine von Showtime.