"Welcome back to the Modern Family Awards" - mit diesen Worten meldete sich Moderatorin Jane Lynch im vergangenen Jahr aus der Werbepause bei der Emmy-Verleihung zurück, nachdem "Modern Family" den Abend mit gleich vier Emmy-Auszeichnungen am Stück eröffnet hatte. Und auch die letzte Kategorie des Abends - der Emmy für die beste Sitcom - ging an "Modern Family", das damit die gesamte Konkurrenz überstrahlte.

Die etwas andere Familien-Comedy erfüllte nicht nur beim Zuschauer und den Kritikern sondern offenbar auch in der Branche die Sehnsucht nach einer neuen Generation von Familien-Comedy nachdem Workplace- und Buddy-Comedy zuletzt das Genre beherrschten. Doch inzwischen ist "Modern Family" eben nicht mehr der Underdog, dem die Sympathien schon von selbst zufliegen, sondern der zuletzt dominante Titelverteidiger, der schon 2010 und 2011 abgeräumt hat. Es wird also spannend, ob man den großen Erfolg der vergangenen beiden Jahre wiederholen kann.

Die Konkurrenz auf dem Sitcom-Markt ist schließlich hoch wie lange nicht, nachdem die Quotenerfolge nicht zuletzt von Serien wie "Modern Family" für einen regelrechten Comedy-Boom, auch bei den großen Networks gesorgt haben. An neuen Serien schafften es trotzdem nur zwei Pay-TV-Produktionen auf die Nominierungsliste. Beide stammen von HBO.

Zum Einen wäre da "Veep", die Adaption der britischen Reihe "The Thick of it". Die Politsatire spielt im Büro der US-Vizepräsidentin (VP - daher "Veep") Selina Meyer, die genial von Julia Louis-Dreyfus dargestellt wird. Meyer war zuvor Senatorin, die trotz vieler Warnungen das Amt der Vizepräsidentin annimmt - um dann festzustellen, dass der Job zwar Prestige mit sich bringt, allerdings kaum Handlungsspielraum in der Politik. Der zweite Neuling ist "Girls". Die im Vorfeld als "Sex and the City"-Nachfolger gehandelte Sitcom, die allerdings eher ein Anti-"SATC" ist. Zwar handelt sie auch von vier jungen New Yorker frauen, im Mittelpunkt steht allerdings die sich planlos durchs Leben schlagende Hannah Horvath, die von ihren Eltern eröffnet bekommt, dass sie ab sofort keine finanzielle Unterstützung mehr bekommen wird, dazu noch ihren Praktikumsplatz verliert und auf Jobsuche muss. Immerhin: Um Sex geht es auch hier ständig.

Daneben gibt es noch drei alte Bekannte, die sich Hoffnungen auf die Auszeichnung als beste Comedy-Serie machen können. Da wäre zum Einen "30 Rock", das 2007, 2008 und 2009 schon mit seinen Geschichten hinter den Kulissen der fiktiven NBC-Show "TGS with Tracy Jordan" den Titel in dieser Kategorie gewinnen konnte. Für CBS geht wie auch im vergagnenen Jahr "The Big Bang Theory" von Chuck Lorre ins Rennen. Bislang wurde für die Serie stets nur Jim Parsons als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet - vielleicht reicht es ja diesmal auch fürs ganze Format.

Und dann wäre da noch ein echter Klassiker: "Curb your Enthusiasm". Die Serie, in der sich "Seinfeld"-Miterfinder Larry David selbst spielt und die auch für die deutsche Comedy "Pastewka" Pate stand, wurde seit der zweiten Staffel im Jahr 2002 in jedem Jahr, in dem sie lief - zuletzt gab es nur im Zwei-Jahres-Takt neue Folgen -  als beste Comedy-Serie nominiert, im Einzelnen 2002, 2003, 2004, 2006, 2008, 2010 und nun 2012. Gewonnen hat "Curb your Enthusiasm" in dieser Kategorie kein einziges Mal. Überhaupt reichte es bei insgesamt 39 Nominierungen bislang nur für einen einzigen Emmy im Jahr 2003. Keine Frage: Verdient hätten Larry David und "Curb your Enthusiasm" den Emmy in jedem Fall einmal.