Live ist eben live - und trotzdem schafften es die 64th Primetime Emmy Awards exakt in den geplanten drei Stunden Sendezeit. Es war eine kurzweilige Verleihung, in der Jimmy Kimmel die gleichermaßen ehrenwerte und undankbare Aufgabe der Moderation übernahm. Er lieferte, wie zahlreiche Nominierte, eine gute Leistung ab. Zusammen mit zahlreichen vorproduzierten Einspielern mit humorigem Einschlag wurde die Kategorien-Orgie mit immerhin 26 Preisen in den drei Stunden recht unterhaltsam. Doch am Ende geht es bei einer Preisverleihung um die, die gewonnen haben.

Und die Botschaft das Abends ist klar: Der Emmy-Siegeszug von "Mad Men" ist vorbei. Keinen einzigen Emmy gab es am Sonntagabend für die AMC-Kultserie. So schnappte sich in der Königskategorie "Beste Serie" die Showtime-Thrillerserie "Homeland" den Emmy - und verhinderte einen neuen Rekord für "Mad Men". Mit einem Sieg wäre es die einzige Drama-Serie in der langen Geschichte der Emmys gewesen, die fünfmal den Preis in dieser Kategorie abräumt. Doch nicht nur hier war "Homeland" erfolgreich: So war die Serie auch Gewinner in der Kategorie "Outstanding writing for a drama series" und Damian Lewis und Clair Danes holen die Emmys in den Kategorien Bester Hauptdarsteller und Beste Hauptdarstellerin in einer Drama-Serie.

Beste Comedyserie des Jahres ist erneut "Modern Family". Auch hier gab es vier Emmys. So räumten Julie Bowen und Eric Stonestreet in den Kategorien Bester Nebendarsteller und Beste Nebendarstellerin in einer Comedy ab. Dazu wurde Steven Levitan noch für seine Regie der Folge "Baby on Board" ausgezeichnet. Aber es gab auch Überraschungen im Bereich Comedy: So hat Jon Cryer nicht mit einem Emmy für seine Rolle in "Two and a half men" gerechnet - galt doch Jim Parsons für "The Big Bang Theory" als Favorit. Und als beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie gewann Julia Louis-Dreyfus für die neue HBO-Comedy "Veep" über eine US-Vizepräsidentin.

Groß gefeiert wird auch bei Comedy Central: "The Daily Show with Jon Stewart" gewinnt im 10. Jahr hintereinander den Emmy in der Kategorie Outstanding Variety, Music or Comedy Series. Weitere Emmys in den Variety-Kategorien: Glenn Weiss wurde für seine Regie der 65th Annual Tony Awards ausgezeichnet, Louis C.K. für das Drehbuch seines Live-Programms "Louis C.K. at the Beacon Theatre". Es war der zweite Emmy an diesem Abend für ihn. Schon gleich am Anfang durfte er auf die Bühne des Nokia Theatre um sich einen Emmy in der Kategorie Outstanding Writing for a comedy series für die FX-Serie "Louie" abzuholen.

Die weiteren Emmys des Abends für Drama Series verteilten sich: So bekam Aaron Paul einen verdienten Emmy für seine Nebenrolle in "Breaking Bad", Maggie Smith einen ebenso verdienten Emmy für ihre herausragende Leistung in "Downton Abbey" und Tim Van Patten wurde für die Regie der "Boardwalk Empire"-Folge "To the Lost" geehrt. In den beiden RealityTV-Kategorien durfte einmal mehr "The Amazing Race" als Outstanding Reality-Competition Program einen Preis abholen. Und bester Moderator einer RealityTV-Show wurde "Dancing with the Stars"-Gastgeber Tom Bergeron.

Bleiben am Ende noch die Emmys in den Kategorien "Mini-Series or movie". Hier gab es mit vier Emmys an diesem Abend in Los Angeles einen klaren Favoriten der Academy-Mitglieder. Der HBO-Politfilm "Game Change" räumte ab. Julianne Moore wurde für ihre Darstellung von Sarah Palin ausgezeichnet. Regisseur Jay Roach durfte sich ebenso einen Preis für den Film abholen wie Drehbuch-Autor Danny Strong. Und dann gab es noch die ultimative Ehrung als Outstanding Miniseries. Kevin Costner bekam seinen ersten Emmy - für seine Rolle in dem History-Mehrteiler "Hatfields & McCoys". Der Überraschungserfolg erhielt auch noch einen weiteren Emmy: Tom Berenger wurde als bester Nebendarsteller in einer Miniserie ausgezeichnet. Und dann war da noch ein Emmy für "American Horror Story" : Jessica Lange kann sich über eine Ehrung ihrer Nebenrolle freuen.

Am Ende des Abends steht HBO wieder einmal als meistausgezeichneter Sender fest. Sechs Preise an diesem Abend - mit den bereits vor einer Woche vergebenen Creative Arts Emmys sind es 23. Zusammen mit diesen schon vergebenen Preisen führen "Homeland" und "Game of Thrones" die Siegerliste des Jahres mit je sechs Emmys an, wobei "Game of Thrones" ausschließlich bei den Creative Arts Emmys punktete. Jeweils ingesamt fünf Emmys gab es in diesem Jahr für "Modern Family", "Game Change" und "Hatfields & McCoys". Die diesjährigen Primetime Emmy Awards markierten aber auch ein Ende einer langjährigen Dominanz von "30 Rock" und "Mad Men". Beide Serien enttäuschten bei den Emmys auf ganzer Linie, ebenso wie "Sherlock" und "Breaking Bad" nicht ganz die Erwartungen angesichts der Anzahl der Nominierungen erfüllen konnten.