Anna, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Emmy für ihre Rolle der Skyler White in "Breaking Bad".

Dankeschön. Ich fühle mich sehr geehrt im Kreise dieser Kollegen gearbeitet zu haben und heute noch einmal mit allen feiern zu können. „Breaking Bad“ war in den vergangenen Jahren eine außergewöhnliche Erfahrung. Wie gut, dass ich damals vor sieben Jahren ans Telefon gegangen bin als Sharon Bialy (Casting Director, Anm. d. Red.) angerufen hat. (lacht).

Rechnet man sich im Vorfeld die Chancen auf einen Emmy aus?

Ich hatte mich darauf gefreut, all meine Freunde von „Breaking Bad“ wieder zu sehen. Wir haben uns viel zu selten gesehen. Wir haben uns zwar seit dem letzten Drehtag der Serie alle paar Monate bei Preisverleihungen gesehen, aber jetzt vor den Emmys war es die längste Zeitspanne. Ich habe sie regelrecht vermisst. Schön, sie hier mal wieder persönlich zu treffen und dann all die Emmys!



Wie muss man sich das denn vorstellen nach dem letzten Drehtag. Bleibt man in Kontakt? Konkret Sie und Bryan Cranston?

Bryan und ich, wir telefonieren, wir texten oder lunchen, wenn wir gerade in der gleichen Stadt sind. Und dann gibt es Rundmails zwischen allen im Team, um sich ein bisschen gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Ich habe mir auch Bryans Theaterstück am Broadway angeschaut. Das ist schön, weil ich befürchtet habe, dass man sich doch aus den Augen verliert und es sich anfühlen würde wie ein abgeschlossenes Kapitel in unserem Leben.

Die letzte Folge lief vor fast einem Jahr, gedreht wurde sie vor beinahe zwei Jahren. „Breaking Bad“ wirkt noch sehr präsent, nicht nur wenn man gerade einen Emmy gewonnen hat.

Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an den Dreh der letzten gemeinsamen Szene mit Bryan, bei der wir alle wussten, dass es das jetzt also gewesen sein soll. Das bewegt die Zuschauer beim Sehen, aber uns Schauspieler beim Dreh natürlich auch schon. Es bedeutet schließlich Abschied nehmen von langjährigen Kollegen. Das war hart.

 

Anna Gunn / RJ MitteAnna Gunn mit ihrem "Breaking Bad"-Kollegen RJ Mitte

Aber die Serie lässt Sie ja bislang nicht los. Erfreulicherweise, angesichts des Emmys.

(lacht) Ja und die Fans von „Breaking Bad“ halten die Serie auch in Ehren. Das ist wirklich unglaublich, weil niemand von uns vor sieben Jahren gedacht hätte, dass das so ein Phänomen wird. Wir wussten natürlich, dass das gute Drehbücher waren als wir uns für die Serie entschieden haben, aber dass „Breaking Bad“ so eine Wirkung haben würde - das war ein zusätzliches Geschenk.

Und es bleiben keine Sorgen, dass Sie in den Köpfen vieler Fans auch bei künftigen Rollen Skyler White bleiben?

Ich sehe „Breaking Bad“ eher als Sprungbrett für viele von uns. Ich freue mich über neue Rollen und Projekte. Es gab eine Zeit, bevor ich die Rolle bei „Deadwood“ bekam (im Jahr 2005, Anm. d. Red.), da hatte ich Zweifel daran, ob die Schauspielerei noch das richtige für mich ist. Aber dann kam das Angebot für „Deadwood“ - genau zur richtigen Zeit. Und kurz danach wurde ich mit der Rolle der Skyler White belohnt. Und jetzt, wenn ich nicht gerade bei den Emmys bin, stehe ich am Broadway auf der Bühne.

Letzte Frage: Wie halten Sie es eigentlich mit Social Media? Müssen Schauspielerinnen und Schauspieler heutzutage Ihrer Meinung nach auf diesem Weg mit Fans interagieren?

Ich muss gestehen, dass ich erst vor drei Wochen auf den Social-Media-Zug aufgesprungen bin. Ich bin jetzt also endlich offiziell in der modernen Welt angekommen (lacht). Bisher sind meine Aktivitäten aber auf Instagram beschränkt und auch da bin ich immer noch in der Ausprobier-Phase. Aber ironischerweise hat der Charakter, den ich derzeit am Broadway spiele, auch null Ahnung von Technologie, was mir doch sehr ähnlich kommt.

Na, das passt ja dann.

Ja, die Casting-Direktoren haben da mit mir eine gute Besetzung gefunden (lacht). Und trotz all der neuen Möglichkeiten freue ich mich sehr, dass viele Fans sich noch ganz traditionell via Fanbrief melden. Oder nach New York kommen, um mich auf der Bühne zu sehen.

Anna, herzlichen Dank für das Gespräch.