Seit 2020 gehört die Telekom nun schon zum Stifterkreis des Deutschen Fernsehpreises. Da die Verantwortung reihum in der Fünferrunde wechselt, dauerte es aber bis zu diesem Jahr, bis Magenta TV erstmals zum Ausrichter der Verleihung wurde. Das warf im Vorfeld einige Fragen auf - am Tag danach lässt sich aber sagen: Die Bonner haben vieles richtig gemacht. Die Umsetzung und Ausstrahlung der Verleihung in die erfahrenen Hände des ZDF zu legen, gehörte schonmal dazu. Die Bündelung der meisten nominierten Produktionen, die man sich gesammelt bei Magenta TV anschauen konnte, ebenso - eine Leistungsschau des TV-Jahres, die man auch beibehalten sollte, wenn mit Magenta TV nicht eine Plattform Ausrichter ist.

Vor allem aber tat es dem Deutschen Fernsehpreis gut, dass Magenta TV noch Extra-Budget für die Veranstaltung vor Ort in Köln locker machte und wieder die gesamte Mall des Coloneums bespielt werden konnte. Das führte schon dazu, dass man sich nach dem Gang über den Roten Teppich vor dem Einlass ins Studio in einem hochwertigerem Ambiente wiederfand. Und es sorgte vor allem für eine deutlich aufgewertete Aftershow-Party.

Coloneum-Mall beim Fernsehpreis © MMC/Nico Roden

Drängte sich die Branche in den letzten Jahren vor wenigen Streetfood-Ständen in einem abgesperrten Teilbereich des Coloneums, so gab es diesmal Platz für Gespräche  und Networking, besseres Essen und eine deutlich größere Auswahl an Kaltgetränken. Die Strategie, auch die anderen Stifter und Partner des Fernsehpreises mit einzubinden und sie dort mit eigenen Ständen auftauchen zu lassen, tat ihr übriges zu dem gelungenen Eindruck. So fand sich so manch unerwartetes Paar in einer Gondel des RTL-Riesenrads wieder. Schade nur, dass etliche Nominierte, aber auch mehrere Preisträgerinnen und Preisträger des Abends davon gar nichts mitbekamen.

Denn schon die erste Preisvergabe des Abends setzte den Ton für den weiteren Verlauf: Joko und Klaas wurden für "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)" in der Kategorie Beste Show ausgezeichnet, konnten die Trophäe aber nicht persönlich entgegen nehmen, weil sie (und das hat bei Fernsehpreis-Verleihungen fast schon Tradition) gerade für Proben für die nächste Staffel von "Joko & Klaas gegen ProSieben" in München waren. Sie waren dementsprechend nur live zugeschaltet, so wie Klaas am Ende des Abends für die Nominierung von "Experte für alles" gleich nochmal.

Teddy-Call © Patrick Seeger

Es zog sich wie ein roter Faden durch den Abend, den Barbara Schöneberger gewohnt routiniert mit allerhand flotten Sprüchen und Gesangseinlagen über die Bühne brachte. Teddy Teclebrhan weilte in Mexiko, Bill und Tom Kaulitz köpften ihre Flasche Champagner lieber in Los Angeles, Leonard Kunz und Tom Schilling waren wegen Dreharbeiten verhindert, Ina Müller musste sich kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen lassen. Als dann auch noch die Sport-Kategorie von Johannes B. Kerner zugeschaltet aus Berlin präsentiert wurde, drohte der Abend zwischenzeitlich mehr zur Teams-Konferenz als zur großen Gala zu werden.

Der Deutsche Fernsehpreis hat nach Jahren, in denen man die Verleihung gar nicht mehr im Fernsehen zeigen wollte, zuletzt eine gute Entwicklung genommen. Die "Nacht der Kreativen" setzt einen stilvollen Rahmen für die Auszeichung in den Gewerken. Doch wenn die Stifter kommendes Jahr in den nächsten Turnus starten, dann bleibt die Herausforderung, wie man den Abend der TV-Gala auch für die Stars vor der Kamera wieder stärker zu einem Must-Attend-Event machen kann. Das aufgewertete Ambiente bei Einlass und Party in diesem Jahr war da sicherlich schonmal ein Schritt in die richtige Richtung.