Als ukrainischer Botschafter in Deutschland beherrschte Andrij Melnyk zu Beginn des russischen Angriffskriegs regelmäßig die Schlagzeilen – auch, weil der Diplomat mit seinen Äußerungen nicht immer diplomatisch agierte. Inzwischen ist es ruhiger geworden um Melnyk, der inzwischen ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen. Dass er am Samstagabend am Rande der International Emmys Ehrengast des NRW-Dinners in New York war, überraschte daher – und doch kam der Politiker aus einem guten Grund.
Melnyk verwies in seiner Rede auf eine enge persönliche Beziehung zu Walid Nakschbandi. dem Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW. Der habe nach Melnyks Entlassung als Botschafter den Kontakt zu ihm gesucht und ihn wieder aufgebaut, obwohl sich beide bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht kannten. Entstanden ist daraus eine Freundschaft.
Nakschbandi selbst war in diesem Jahr vor dem Hintergrund der unter Donald Trumps Präsidentschaft restriktiver gewordenen Einreisepolitik in diesem Jahr nicht in die USA gereist, ließ über eine Sprecherin aber ausrichten, dass die Filmstiftung auch künftig an ihrem Engagement rund um die iEmmys festhalten werde.
Melnyk nutzte seine Rede indes, um die Kreativbranche an ihre Verantwortung zu erinnern. Es gehe darum, Menschlichkeit zu zeigen, politische Realität sichtbar zu machen und demokratische Werte zu verteidigen. Zugleich warnte er vor der Macht von Desinformation und rief dazu auf, Narrative mutig zu hinterfragen und Haltung zu zeigen. In seiner Rede würdigte Andrij Melnyk aber auch "Herrhausen – Der Herr des Geldes", die für den International Emmy nominierten ARD-Serie. Diese habe ihn tief beeindruckt, sagte er und zog auch eine Parallele zu seiner eigenen Biografie. "Die Realität", so Melnyk, "schreibt die stärksten Geschichten."
Neben Andrij Melynk und dessen Ehefrau waren auch zahlreiche Kreative, Produzentinnen, Sendervertreter und internationale Partner zum NRW-Dinner nach Manhatten gekommen, darunter das "Herrhausen"-Team um Regisseurin Pia Strietmann und Hauptdarsteller Oliver aber auch Schauspielerin Mala Emde, die gerade als Beste Schauspielerin für "Köln 75" mit einem Bambi ausgezeichnet wurde, und Schauspieler Emilio Sakraya ("Rheingold"), der bei der iEmmy-Verleihung als Presenter auf der Bühne stehen wird.

von 

