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Sie alle diskutierten auch darüber, wie sich traditionelle Produzenten und Sender mit der Creator Economy künftig besser verzahnen können. Brett Dashevsky von Creator Economy NYC - einem Netzwerk, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Content Creator mit anderen Vertretern der Branche zu verbinden, lieferte dafür den Impuls. "Creator sind nicht einfach Influencer – sie sind Medienunternehmen im Miniaturformat", sagte er in seinem Vortrag. Dabei bestehe die Creator Economy aus unabhängigen Content-Produzenten oder Solo-Unternehmern, die direkte Beziehungen zu ihrem Publikum aufgebaut haben und diese monetarisieren – "ohne klassische Gatekeeper", so Dashevsky.
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Brett Dashevsky im Gespräch mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath
Dabei zeigte Dashevsky mehrere Wege auf, durch die traditionelle Medien durch Content Creator profitieren könnten, allen voran durch die Talente selbst. "Die sozialen Plattformen werden zu einem einzigartigen Talententwicklungssystem“, sagte er in seiner Rede. Denn während TV-Produktionen Castingprozesse planen, hätten Creator bereits bewiesen, dass sie ein Publikum binden und Formate prägen können. Beispiele aus den USA zeigten, wie Social-Persönlichkeiten traditionelle Shows verjüngen und Reichweitenrisiken reduzieren. Traditionelle Formate wie "Dancing with the Stars" oder "Saturday Night Live" nutzten gezielt Content Creator, um jüngere Zielgruppen zu erreichen.
Hilreich sei auch, dass die Creator ihre eigenen Communites bereits mitbringen. Das Publikum sei schon da, bevor die Show überhaupt starte. Wer als Sender oder Plattform seine Inhalte zudem über soziale Medien verteilt, steigere die Chancen, entdeckt zu werden. "Viele junge Menschen entdecken Inhalte zuerst auf Plattformen wie TikTok oder Instagram, nicht auf RTL oder Netflix", sagte der Experte. Mit Blick auf mögliche Kooperationen erklärte Dashevsky jedoch, dass Geld meist allein nicht reiche, um Creator zu überzeugen. "Man kann Einfluss nicht mieten", so Brett Dashevsky. Vielmehr könnten traditionelle Medienhäuser aber mit der Aussicht auf Weiterentwicklung und Ressourcen, die sie normalerweise nicht bekommen würden, locken.
Creator Economy und traditionelle Medien verschmelzen also wohl nicht zu einem Modell – sie bleiben unterschiedlich, mit eigenen Strukturen, Anreizen und Ökonomien. Doch es gibt Schnittstellen. Wer diese nutzt, so Dashervsky Botschaft, kann von den Stärken beider Welten profitieren. "Die traditionellen Medienhäuser, die gewinnen, werden die sein, die verstehen, wo sie ergänzen und wo sie sich zurücknehmen müssen."

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