Uwe BunkSie sprechen den Unterschied der Zeitschrift zum Web an. Allerdings versuchen Sie auch, beide Medien enger zu verzahnen. Zum Beispiel gibt es im Heft einen ganzseitigen Teaser für ein Interview im Netz, der für mich als Leser auf der Couch einen krassen Medienbruch darstellt.

Der Hinweis auf das Interview mit Frank Spilker, den Sie ansprechen, ist doch im Heft ein eigenständiger Beitrag, der ein ganzseitiges exklusives Foto und ein Zitat des Künstlers beinhaltet. Wenn Sie dann ins Netz gehen, bekommen Sie noch ein Video, das ihn in der Situation zeigt, die auf dem Foto zu sehen ist und zusätzlich ein Interview. Wir wollen die Kosmen Print und Internet näher zusammenbringen. Unser Heft mag auf den ersten Blick  nicht den gewöhnlichen Heftstrukturen entsprechen, aber durch die große Relevanz, die das Internet in den vergangenen Jahren bekommen hat, verändern sich auch unser gesamtes Kommunikationsverhalten und die Rezeptionsweisen. Die Bedeutungszusammenhänge erschließen sich heute anders – und genau da setzen wir an.

Bisher war das „uMag“ klar strukturiert und auch Leser in Castrop-Rauxel konnten sich mit dem Magazin identifizieren. Das neue Heft wirkt eher urban und verkopft. Welcher Ansatz steckt dahinter?

Uns war immer klar, dass wir sehr gute Texte machen. Also war die Inszenierung dieser Texte die Hauptaufgabe beim Relaunch. In den vergangenen Jahren haben wir in unserer Gesellschaft viele wichtige Veränderungen durchlebt. Der alte Lifestyle wurde noch in den hedonistischen achtziger Jahren entwickelt und war eine lange Zeit prägend. Auch unser Ursprungslayout war davon beeinflusst. Mit unserer neuen Erscheinung sind wir nun in der Gegenwart angekommen: Es glänzt alles nicht mehr so wie noch in den vergangenen Jahren. Wir wollten ein journalistisches Design entwickeln und haben uns daher bei der Neugestaltung gestalterisch auch an Zeitungen angelehnt. Nicht die Bilder, sondern die Texte sollten stärker betont werden. Ich bin immer noch d'accord damit. Es passt jetzt.
 


Wie hat sich in den vergangenen Jahren das Marktumfeld des „uMag“ verändert? Welche Impulse im Käufermarkt führten zum Relaunch?

Im Lesermarkt der Internetgeneration dominiert die Einstellung, freien Zugang zu Inhalten zu haben. Das merken derzeit alle Verlage. Für uns lautete die Frage, wie wir die Zielgruppen auf anderen Wegen finden. Dazu haben wir verschiedene Kooperationen gefunden, bei denen der Kiosk nicht mehr das ausschließliche Vertriebsmodell ist, sondern nur noch eines von vielen. Bei Begriffen wie Paid-Content geht es längst nicht mehr nur um redaktionellen Content, sondern vor allem um Angebote, die das persönliche Umfeld bereichern. Ein gutes Beispiel sind hierfür die Apps von Apple, die in bestimmte Lebenszusammenhänge passen, um das Leben zu bereichern. Die Zeiten, in denen inhaltliche Produkte diese Funktion eingenommen haben, sind seit mehreren Jahrzehnten vorbei. Denken Sie nur an die Bedeutung, die „Spiegel“ und „Stern“ noch in den siebziger Jahren hatten.

Wie geht es nun weiter beim „uMag“? Wird es auf das Feedback hin noch weitere Veränderungen am Heft geben?

Kleine Veränderung und Finetuning auf das Feedback hin wird es immer geben. Insgesamt war ich aber noch nie so zufrieden mit einem Erstprodukt, wie jetzt mit dem neuen „uMag“. Das geht dem gesamten Verlag so. Vor allem in der Redaktion strahlt momentan jeder wie ein Honigkuchenpferd, weil die Inhalte endlich so zur Geltung kommen, wie es ihnen gebührt.

Herr Bunk, vielen Dank für das Gespräch.