Foto: Super RTLSie sprechen die anderen Plattformen schon an. Super RTL betreibt diverse Webportale.  Wie wichtig ist dieses Standbein? Sie scherzen ja ab und an, dass Super RTL vieles sei - und nebenbei noch ein Fernsehsender...

Das sag ich doch nur so, damit mir Journalisten zuhören (lacht). Unsere Hauptpromotion-Maschine wird auch in Zukunft das Fernsehen bleiben. Denn auch wenn wir inzwischen 25 Prozent Umsatz abseits des klassischen TV-Geschäfts erwirtschaften, dann bleiben - einmal schnell im Kopf gerechnet - noch 75 Prozent übrig. Nein, wir machen den Großteil unseres Umsatzes momentan und auch in Zukunft im Fernsehen. Und das wird sich auch nicht ändern. Das glaub ich einfach nicht. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht neue Dinge ausprobieren. Sie machen Spaß und sind erforderlich, wenn man sich nicht nur als Fernsehsender sondern als Unterhaltungsmarke für Kinder versteht. Und da geht es nicht nur um das Internet. Wir gehen ja darüber hinaus mit unseren Live-Touren und Sommercamps.

Bleiben wir doch nochmal kurz im Web: Im Dezember haben Sie von Bertelsmann mehr oder weniger freiwillig Scoyo übernommen...

Das war ganz freiwillig. Das Portal passt perfekt in unsere Strategie und wir haben es in den vergangenen Monaten auch operativ integriert. Und ganz ehrlich: Jetzt müssen wir mal schauen, wie es sich entwickelt.
 

 
Sie stehen also jetzt da, wo Bertelsmann zuletzt selbst stand...

Ja, natürlich. Ein Geheimrezept für Erfolg haben wir auch nicht. Das wird viel Arbeit werden.

Kommen wir zurück zum Fernsehen. Was war vergangenes Jahr schwieriger für Super RTL: Die Werbekrise oder der Verlust von „Spongebob“?

Ehrlich gesagt: Ich glaube der Verlust von „Spongebob“. Es ist nicht so schlimm wie wir es uns im Worst Case-Szenario vorgestellt haben. Aber es war eine gewisse Herausforderung, die dann auch noch addiert um die Werbekrise nicht gerade klein war. „Spongebob“ war ein Superprodukt - ist es jetzt natürlich nicht mehr (lacht). Es war auch wirtschaftlich sehr attraktiv. Wir hatten die Serie ja sehr lange bei uns und wenn ich einmal den Buchwert der Serie abgeschrieben habe, dann wird es finanziell noch attraktiver bei jeder Ausstrahlung. Jetzt ein Format zu finden, was inhaltlich so stark ist und wirtschaftlich so attraktiv, ist eine Herausforderung.
 
Und welches Format wird die Lücke von „Spongebob“ füllen können?

Die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste „Spongebob“ aus demselben Produktionshaus kommt, ist mathematisch extrem gering. Der nächste für uns wichtige Trend kam gottseidank von den Kollegen mit den großen Ohren, also von Disney: Die Live Action-Formate wie „High School Musical“, „Camp Rock“ oder „Hannah Montana“. Und wie gut, wenn man dann zur Hälfte Disney gehört (lacht).