Die perfekte MinuteIst Deutschland denn jetzt plötzlich wieder reif für dieses Genre? Oder liegt es allein an diesem Format?

Ich glaube der Erfolg des Formats liegt darin, dass die Spannung mit sehr bescheidenen Mitteln entsteht. Vielleicht passt das einfach besser in die Zeit als der Versuch den puren Gigantismus der Gameshows aus den 90er Jahren nochmal zu überbieten. Wir leben in einer Wirtschaftskrise. Die Leuten haben nicht viel Geld. Die Sender übrigens auch nicht (lacht). Was aber jetzt nicht heißt, dass „Die perfekte Minute“ billig produziert ist.

Bei den Spielen verfolgt die Sendung ja so ein bisschen den Trend, den schon „Schlag den Raab“ vorgegeben hat...


Ich hab beim Bayerischen Fernsehpreis Matthias Opdenhövel getroffen und er scherzte dann auch „Na, so ein paar Spiele da bei Euch kommen mir ja irgendwie bekannt vor.“ Da hab ich dann nur gesagt: „Mensch Opdi und warum haben dann zwei Schweden und nicht Du 'Die perfekte Minute' entwickelt?“ Die beiden Sendungen unterscheidet ja doch Einiges. Wir sind sehr reduziert. Wir machen mit kleinen Spielen eine große Show in einem super Setting. Ich hoffe, dass wir das lange machen können.
 

 
Da schließt ja dann die Frage an: Bei Sat.1 hieß es, man habe mit Ihnen ein bekanntes, neues Sendergesicht geholt. Das klingt so als könnten Sie auch noch ein zweites Format übernehmen. Oder wäre das zu viel Arbeit?

Also nach den ersten Aufzeichnungen der „Perfekten Minute“ mit aller Vorbereitungen und den ganzen Presseterminen war ich in der Tat erstmal urlaubsreif. Aber inzwischen bin ich wieder sehr erholt. Und wissen Sie was Herr Lückerath, ich könnte sowas von locker eine zweite Sendung machen... (lacht)

Haben Sie das in Unterföhring schon mal jemandem gesagt?

Na ich klopf da doch nicht an und bitte nach mehr Sendungen (lacht). Also wenn Sat.1 Ideen hat, die dann wohlgemerkt auch zu mir passen, dann mache ich das mit Freuden. Das können ja auch Einzelevents sein.

Ist das die Gelassenheit der Erfahrung? Dass man nicht mehr in Sorge um die TV-Präsenz jedes Angebot annimmt sondern sich aussucht, was man annehmen will?

Jein, sagen wir mal so: Ich hab einfach schon schlechte Erfahrungen gemacht, weil ich zu schnell „ja“ gesagt habe. Und daraus habe ich gelernt. Ich bin Feuer und Flamme für ein Projekt oder ich lasse es sein. Die Gelassenheit muss man lernen, da haben Sie Recht.

Frau Kock am Brink, herzlichen Dank für das Gespräch.