Fällt es, zwischendurch gefragt, eigentlich nach mehreren Jahren schwer die Aufgabe als zentraler Programmplaner der Sendergruppe abzugeben?

Nein, dann hätten wir Klaus Henning ja nicht holen müssen (lacht). Meine neue Aufgabe ist ein Stück weit ein „Nach Hause kommen“, weil ich bei ProSieben angefangen habe. Das ist ein schönes Gefühl und erleichtert die Trennung von bisherigen Aufgaben, die ich immerhin seit 2004 ausgeübt habe. Und ganz ehrlich: Es hat natürlich auch etwas, wenn man sich mal wieder gesamtverantwortlich auf einen Sender konzentrieren kann.

Und da ist die Daytime jetzt wirklich die einzige Baustelle bei ProSieben?

Es gibt viele Aufgaben, aber nur diese Baustelle. Inzwischen zumindest. Wir hatten lange nach einem neuen, erfolgsversprechenden Show-Franchise gesucht, das wir mit „The Voice“ jetzt aber gefunden haben. Damit können wir den Donnerstag bei Erfolg künftig mit drei starken Marken bespielen: „The Voice“, „Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum“ und „POPSTARS“.

Vor einigen Jahren war neben dem Donnerstag auch der Dienstag als eher männlicher Showtag positioniert. Stichwort „7 Nights to remember“. Das erübrigt sich nach dem Erfolg mit „Simpsons“ und „TaahM“. Wo aber sollen diese Formate dann ihren Platz finden?

Als Ex-Programmplaner hänge ich natürlich sehr an der Idee hinter „7 Nights to remember“, also der für den Zuschauer erinnerbaren Programmierung einzelner Wochentage. Wir sind bei ProSieben gut sortiert: Montag und Mittwoch sind unsere Serientage, Dienstag gibt es Comedy und Donnerstag Shows. Im Sommer zeigen wir das „Sommermädchen 2011“. Jana Ina und Giovanni Zarrella moderieren. Die eher männlichen Shows finden künftig ihren Platz am Samstag, wie zum Beispiel ab 11. Juni „17 Meter“ im Dreierpack „Comedystreet XXL“und „Elton reist“. Aber das bleibt wie bisher eher punktuell: Wir werden generell am Samstagabend weiterhin zwischen Filmen und Shows wechseln.

Also wäre das auch der neue Sendeplatz für eine Fortsetzung von „Schlag den Star“, wenn es sie gibt?

Wir setzen “Schlag den Star“ auf jeden Fall fort. Im Herbst laufen neue Folgen.

Vorher soll ja noch eine Neuauflage der „Alm“ kommen. Gibt es denn schon Details? Sind Starttermin oder Moderatorenfrage bereits geklärt? Da müsste es ja langsam Neuigkeiten geben...

Almauftrieb wird im August sein. Und jeden Tag bewerben sich Prominente, die gerne im Stroh schlafen möchten.

Wo wir gerade bei Shows sind: Längst funktioniert nicht jeder Raab-Event so gut wie früher. Schraubt man da ein bisschen zurück?

Nein, wir haben mit Stefan Raab einen sehr langfristigen Vertrag mit vielen großen Event-Shows, was mich sehr freut. „Schlag den Raab“ holt gegen stärkste Konkurrenz Marktanteile über 20 Prozent. „TV total“ läuft aktuell sehr gut und mit „Unser Star für Oslo“ und „Unser Song für Deutschland“ gab es in den vergangenen anderthalb Jahren ja auch eine nationale Aufgabe, die er grandios gemeistert hat. Jetzt feiern wir das Highlight: Der Eurovision Song Contest im eigenen Land.

Stichwort Eurovision Song Contest: Werden Sie die Zusammenarbeit mit der ARD auch im kommenden Jahr fortsetzen? Herr Schreiber hat sich da ja schon sehr optimistisch geäußert...

Das fragen sie mich bitte nach der Nacht von Düsseldorf nochmal. Das hängt ja auch davon ab, ob Lena das Wunder noch einmal schafft. Dann müssen wir mal schauen...

Gut, lassen wir das bis Samstag mal so stehen. Ist die Marke ProSieben eigentlich derzeit gut positioniert? Beispielsweise design-technisch?

Es gab kein Jahr in dem die Marke ProSieben nicht weiterentwickelt wurde und auch der OnAir-Auftritt sich dem angepasst hat. Das wird auch so weitergehen. Aber den Klassiker „Neuer Chef, neuer Claim“ wird es nicht geben. Zu „We love to entertain you“ gibt es keine Alternative.