Steht denn schon fest, wann die zweite Ausgabe von "Anke hat Zeit" kommen wird?

Die machen wir im Herbst, eine dritte ist ebenfalls geplant.

Das wäre dann ja schon mal eine mehr als bei Helge Schneider.

Aber der wird wahrscheinlich auch mal gesagt haben, er macht vier.

Die Gefahr eines schnellen Abschieds besteht bei Ihnen nicht?

Das weiß ich nicht. Es ist ja keine Gefahr, sondern eine Möglichkeit.

Geht denn ein Format, wie Sie es nun moderieren, nur bei den Öffentlich-Rechtlichen?

Ich möchte niemanden dissen, weil ich mich bei Sat.1 mit "Ladykracher" sehr wohl fühle. Aber es gibt auch bei Privaten unangepasste Formate. Die laufen allerdings meist spät und haben dadurch keinen so großen Quotendruck.

Und vor allem werden sie meist nicht freiwillig ausgestrahlt. Die Senderbosse würden vermutlich jetzt sagen, so etwas macht ihren "Audience Flow" kaputt.

Ich bin ohnehin dafür, dass man gezielt fernsieht. Dass der Fernseher einfach so läuft, entspricht so gar nicht meinem Fernsehverhalten. Dafür ist Fernsehen auch zu anstrengend. Fernsehen ist für die Birne eine totale Anstrengung, weil die Sinne so viel aufnehmen.

Dazu passt auch, dass Sie kürzlich in der "Zeit" sagten, Fernsehen sei doof.

Das Fernsehen ist eine Zeitfressmaschine.

Dafür beschäftigen Sie sich aber viel damit.

Vor allem arbeite ich sehr gern dafür! Es ist aber durchaus legitim, eine kritische Haltung zu den Dingen zu haben, die man macht. Wenn man gezielt schaut, ist Fernsehen ja nicht dumm und blöd. Aber es ist dumm und blöd, wenn es als Beruhigungsmittel für Kinder hergenommen wird und man sie vor und nach der Schule vor den Fernseher setzt, damit man seine Ruhe hat. In diesen Fällen macht mich Fernsehen wütend.

Wobei sich die Frage stellt, ob die Schuld der Eltern nicht größer ist als die des Fernsehens.

Es gibt wohl Eltern, die die Verantwortung abgeben und davon ausgehen, dass sich beim Fernsehen schlaue Leute für sie den Kopf zerbrechen. Und wenn der Kasten den Kindern erklärt, wo Bananen wachsen und wie ein Gabelstapler funktioniert, hurra, dann ist das ja genau das Richtige für die Kleinen, dann können die da ruhig mal ein paar Stunden davorhängen. Und dann stehe ich da mit der Peitsche und rufe "Vorsicht, Falle!"

Ein kritischer Blick ist definitiv nie verkehrt.

Aber ich nerve mich auch manchmal selbst damit. Manchmal frage ich mich schon, ob ich beim Fernsehen arbeiten und gleichzeitig sagen kann, dass das Fernsehen schlecht ist. Das geht eigentlich nicht.

Da passt's ja gut, dass wir schon seit Jahren in DWDL.de-Interviews mit Ihnen immer auch aufs Kino zu sprechen kommen. Genauer gesagt auf den "Ladykracher"-Kinofilm. Wie sieht's eigentlich damit aus?

(lacht) Vielleicht machen wir auch noch ein Musical und ein Theaterstück! Aber der Film muss auf jeden Fall irgendwann stattfinden. Das ist für uns zu einem echten Running-Gag geworden. Die Verabredung steht allerdings. Machen Sie also ruhig die Überschrift: "Engelke kündigt 'Ladykracher'-Film an".

Frau Engelke, herzlichen Dank für das Gespräch.