Haben Sie sich eigentlich schon mal bei Heidi Klum für ihr erfolgreiches Dschungel-Casting bedankt?

Ja!

So unterhaltsam Larissa ist: Droht mit all den Ex-Kandidaten die inzwischen jedes Jahr zum Cast gehören, nicht auch eine zu durchschaubare Rollenzuweisung?

Natürlich machen wir uns im Vorfeld genaue Gedanken, wie eine optimale Mischung aussehen kann. Tatsächlich werden wir aber immer wieder überrascht. Auch hier sehe ich einen Reiz der Show - auch für uns inhaltlich Verantwortliche.

Einmal noch zurück zum Wendler - und seiner Idee ins Camp zurückzukehren. Das wurde in Deutschland im Eiltempo als Gerücht verbreitet. Und sein Manager behauptet immer noch, es habe Gespräche gegeben. Aber RTL hat darüber nicht wirklich nachdenken müssen, oder?

Nein, wer den Satz "Ich bin ein ..." sagt, ist raus - basta! Und über die Idee von Herrn Wendler, nach 24 Stunden im Luxus ins Camp zurückzukehren, hat sich hier der eine oder andere eher amüsiert.

Jetzt mal konkret: Wer hat dem Wendler denn da wie mitgeteilt, dass er auf dem Holzweg ist? Wie muss ich mir das vorstellen?

Als wir erfahren haben, dass Herr Wendler zurückkehren möchte, haben wir uns kurz besprochen und die Executive Producerin der Produktion hat ihm bei nächster Gelegenheit mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei.

Warum haben Sie sich eigentlich dagegen entschieden, einen Nachrücker ins Camp zu schicken?

Weil wir diesmal keinen Ersatzkandidaten mit nach Australien genommen haben. Manchmal hatten wir einen dabei, manchmal nicht.  In diesem Jahr haben wir uns gegen einen Ersatzkandidaten entschieden und ich bin mit den 10 Promis im Camp sehr glücklich.

Immer wieder - beim Wendler aber besonders bei Larissa - zeigen Sie Aussagen, die sich an die Produktion oder den Sender richten. Unterhaltung auf der Meta-Ebene. Wie entscheiden Sie, was man zeigen kann und was das gute Recht der Kandidaten ist, sich ohne Ausstrahlung an die Produktion zu wenden?

Wir entscheiden das von Fall zu Fall bzw. von Aussage zu Aussage. Die Promis wissen, dass sie ohne Pause gefilmt werden und wir würden nichts ausstrahlen, was explizit nicht öffentlich gemacht werden soll. Aber wenn der Wendler nach dem Satz "ich habe die Hosen runtergelassen" zur Producerin sagt "das mit den Hosen war gut, ne?!", darf er sich nicht wundern.

Die Quoten sind ja wieder sensationell. Einmal im Jahr pausiert die oft zitierte Fragmentierung scheinbar: Was kann RTL denn aus dem Erfolg von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" lernen?

Ich lerne daraus, dass es immer noch eine große Sehnsucht der Zuschauer nach dem guten, alten Gemeinschaftsgefühl beim Fernsehen gibt. Als ich aufgewachsen bin, gab es drei Programme und am Freitag in der Schule konnte man sicher sein, dass 90 Prozent der Mitschüler am Vorabend "Dalli Dalli" gesehen haben. Das gibt es heute eigentlich nur noch bei Live-Events wie der Fußball-WM, den großen Boxkämpfen bei uns oder eben dem Dschungel. Und warum ausgerechnet dieses Format die Menschen so sehr fasziniert, darüber kann man sehr ausführlich spekulieren. In jedem Fall hilft es, dass wir zwei Moderatoren in Top-Form, extrem lustige Autoren und die besten Producer und Cutter Deutschlands nach Australien geflogen haben. Was hier unter teilweise extremen Bedingungen und unter permanentem Zeitdruck für sensationelle Arbeit geleistet wird, macht selbst mich als alten TV-Hasen immer wieder sprachlos. Es ist ein Privileg, mit so tollen Kollegen und Menschen arbeiten zu dürfen!

Herr Küttner, vielen Dank für das Gespräch.