Andere Anbieter versuchen sich aber an der Produktion eigener Serien, um sich dadurch einen USP zu schaffen. Welche Rolle spielt das für Maxdome?

Mit "Danni Lowinski" oder "Der letzte Bulle" haben wir ebenfalls Original Content. Das ist unser "House of Cards". Und das nutzen wir auch für unsere Plattform. "Danni Lowinski" werden sie garantiert nicht bei "Watchever" finden. Die Strategie, auf eigenproduzierte Inhalte zu setzen, hat sich in Deutschland als erfolgreich erwiesen. Allerdings habe ich auch noch kein kommerzielles Modell gesehen, bei dem es sich rechnet, eine Serie nur für das Internet zu produzieren.

Umso ärgerlicher, dass Sat.1 nur wenige Eigenproduktionen im Serienbereich hat. ProSieben hat sich - abgesehen von vereinzelten "Stromberg"-Staffeln - in den letzten Jahren auch komplett aus der Serien-Produktion verabschiedet. Das kann Ihnen doch nicht schmecken.

Grundsätzlich wünsche ich mir immer mehr Content. Je mehr Inhalte wir anbieten können, desto mehr User finden auf die Plattform. Allerdings glaube ich, dass wir mit dem Mix aus TV-Inhalten, US-Serien und Blockbustern im Einzelabruf einen klaren Wettbewerbsvorteil haben.


Vor wenigen Tagen wurde gerade erst bekannt, dass Sie Sky die Wrestling-Rechte abgenommen haben. Wieso eigentlich?

Das ist ein echter Coup - auch in der Abgrenzung zum Wettbewerb. Wir haben erkannt, dass es Zielgruppen gibt, die im Fernsehen unterrepräsentiert sind. Die wollen wir gezielt mit zusätzlichen Inhalten und einem 360-Grad-Approach erreichen. Der Wrestling-Deal beinhaltet Komponenten aus den Bereichen Free-TV, Pay-TV sowie Pay-per-View. Gerade Letzteres ist eine neue vielversprechende Umsatzquelle für Maxdome und daher für uns besonders wertvoll.

Womit haben Sie Sky eigentlich ausgestochen? War am Ende nicht doch das Geld entscheidend?

Das runde Gesamt-Paket hat den Ausschlag gegeben. Dass wir den Zuschlag für die WWE-Rechte bekommen haben, ist ein Team-Erfolg aller Abteilungen. Wir konnten ein Angebot unterbreiten, das kein anderer Teilnehmer im Markt aufbieten kann - und freuen uns jetzt umso mehr darüber, ab April langfristig die Rechte zu halten.

"VoD ist in der Mitte der Familien angekommen."
Andreas Heyden

Technisch hinkte Maxdome in der Vergangenheit ziemlich hinterher. Kürzlich war noch zu lesen, dass die Fertigstellung einer Android-App "kurz bevor" stehe - das war allerdings ein Hinweis vom März vergangenen Jahres. Und einen Offline-Modus gab's auch nicht. 

Bei uns hatten Smart TVs oberste Priorität. Nachdem wir auf diesem Gebiet bereits sehr weit sind, wurde im letzten halben Jahr die Weiterentwicklung der Plattform forciert. Vor Weihnachten war unser Relaunch komplett abgeschlossen, nun stehen unsere mobilen Apps im Vordergrund. Über Android sind wir übrigens inzwischen verfügbar. In Kürze werden wir unsere Apps auf allen Betriebssystemen anbieten können. Passend dazu haben wir unsere Kunden befragt, auf welche Features sie besonderen Wert legten. Dazu gehören der Offline-Modus und Airplay, aber auch Features wie Chromecast finden wir sehr interessant.

Sie verantworten erst seit einigen Monaten Maxdome. Welche Eindrücke haben Sie seit dem Amtsantritt gewinnen können?

Ich bin überrascht, wie schnell und breit das Thema Video-on-Demand die Bevölkerung durchdringt. Wir erschließen kontinuierlich neue Ziel- und Nutzungsgruppen. VoD ist in der Mitte der Familien angekommen, was vor allem unserer Präsenz auf dem Fernseher zu verdanken ist, denn hier findet ein Großteil der Maxdome-Nutzung statt. Da vollzieht sich gerade eine spannende grundlegende Wandlung.

Wie konsumieren Sie selbst eigentlich Fernsehen?

Am Fernsehen fasziniert mich persönlich der Live-Charakter. Eine Show wie "The Voice" sehe ich am liebsten direkt im Fernsehen. Für Serien-Inhalte fehlt mir schlicht die Zeit, um sie regelmäßig zu schauen. Aber ich werde über das Fernsehen oft auf Serien aufmerksam, die ich mir dann in der On-Demand-Nutzung in aller Ruhe nachts ansehe. 

Über welche Themen werden wir uns Ende des Jahres mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft in der VoD-Branche unterhalten?

Es werden bis Jahresende mehr Teilnehmer im Markt aktiv sein, auch wenn es aktuell keine neuen Ankündigungen diesbezüglich gibt. Durch die Weltmeisterschaft werden wir außerdem deutlich mehr Smart-TVs in den Haushalten finden und mit dem nächsten Weihnachtsgeschäft erwarte ich auch im Bereich der Tablets noch einmal eine spürbare Beschleunigung. Der Anteil mobiler Devices wird auf unserer Plattform jedenfalls bestimmt noch steigen. Und ich sehe, dass mehr und mehr Inhalte online ausgewertet werden. Das ist gut für uns und für die Kunden.

Letzte Frage: Wann wird das Geschäft eigentlich profitabel sein?

Wir befinden uns auf dem richtigen Weg und der ist nicht mehr allzu lang.

Herr Heyden, vielen Dank für das Gespräch.