Fürchten Sie eigentlich schon Vergleiche mit "7 Tage – 7 Köpfe" - ganz gleich, wie viel diese beiden Formate, abgesehen vom Label Wochenrückblick, wirklich miteinander zu tun haben?

Die Vergleiche werden kommen und sie sind auch okay. Neulich habe ich in der Zeitung bereits gelesen: "7 Tage – 1 Kopf". Das ist eine witzige Zeile, die das Konzept ja auch gut trifft. Am Ende ist es aber ein anderes Format. "Geht's noch?! Kayas Woche" geht eher in Richtung Personality-Show. Bei mir sitzen keine sechs Comedians am Tisch, die sich gegenseitig Gags erzählen.

RTL hatte sich zwischenzeitlich mal an der "Comedy Woche" probiert – ohne Erfolg. Was wollen Sie anders machen?

Alles. Es krankte damals vor allem daran, dass man vier bis fünf Comedy-Alphatiere nebeneinander gestellt hat und einer wie Rudi Carrell fehlte, der die Truppe dann anführt. Dieses Problem haben wir diesmal natürlich nicht. Das Konzept ist einfach anders. Ich präsentiere die Show und bin von Anfang bis Ende ihr Gastgeber. Im Unterschied zur "Comedy Woche" werden wir auch einige Late-Night-Elemente einführen, wie einen Schreibtisch und eine Sitzecke.

Wo Sie gerade von Late Night sprechen: Haben Sie im Blick, was die amerikanischen Kollegen diesbezüglich machen? Hier gibt’s das Genre nach dem Abschied von Harald Schmidt ja eigentlich nur noch in Form von "TV total".

Das hat viele Gründe. Die klassische Late-Night hat in den USA eine ganz andere Tradition als in Deutschland. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Gäste. In den USA ist Platz für drei bis vier Late-Night-Shows, weil es genug Stars gibt, dass man zwei oder teilweise drei Gäste einladen kann – und trotzdem ist die Show noch saftig und macht Spaß. Man kann umschalten und findet sogar um Mitternacht immer eine coole Show mit einem coolen Gast. In Deutschland hat man ja selbst bei wöchentlichen Shows das Problem, gute Gäste zu finden und nicht nur die üblichen Verdächtigen.

Gäste in amerikanischen Talkshows bringen eine Geschichte mit, die sie erzählen wollen. In Deutschland hat man dagegen oft das Gefühl, sie kommen einfach nur in die Show, weil sie etwas verkaufen wollen.

Vollkommen richtig. Allerdings bringen viele amerikanische Promis und Celebritys ein natürlich angeborenes Showtalent mit. Die wissen: Selbst wenn ich kein Comedian bin, ist gutes Storytelling wichtig. Aus irgendeinem Grund besitzt dort jeder dieses Showgen. Kürzlich habe ich den Echo verfolgt und gedacht, dass wir doch eigentlich ganz anständige Musiker haben und man aus der Show so viel machen könnte. Aber am Ende ist diese Veranstaltung dann doch eher langweilig geworden, was ich auf die Steifheit zurückgeführt habe. Da muss man einfach mal was wagen mit einer lustigen Story. Oder kurz aus dem Programm fallen wie Ellen DeGeneres bei den Oscars.

Es liegt also in erster Linie an der Mentalität?

Nein, generell können die Amerikaner ein ganz anderes Niveau an den Tag legen, weil sie aus viel größeren Ressourcen schöpfen können. Ich habe mal gehört, dass sich Jay Leno aus einem Pool von 300 Comedy-Autoren bedienen konnte. Wenn sich Putin die Krim krallt und eine Mail an 300 Leute rausgeht, kommen ein paar Stunden später mit Sicherheit viele gute und vor allem frische Gags. Damit eine Late-Night keine Ermüdungserscheinung hat, braucht man einfach Ressourcen und Power. Der Markt in den USA ist einfach drei bis vier Mal größer als in Deutschland – und das merkt man auch.

Gibt’s Hoffnung auf Besserung in Deutschland?

Auf jeden Fall, gerade wenn ich überlege, was sich in den letzten 10 bis 15 Jahren im Comedybereich getan hat. Es wird vermutlich noch ein wenig dauern, bis wir in Deutschland lockerer und wagemutiger werden, aber ich bin guter Dinge. 

Herr Yanar, vielen Dank für das Gespräch.