Welche Auswirkungen hat der Relaunch auf die redaktionelle Arbeit?

Wir verändern den redaktionellen Ansatz sehr stark und haben einen völlig neuen Workflow erarbeitet, der Auswirkungen auf die Aufbereitung von Themen haben wird − nicht zuletzt durch den erwähnten Live-Charakter. Wir bündeln unsere Kräfte anders als bisher, um die Nutzer beispielsweise verstärkt schon morgens zu informieren. Über einen Newsfeed werden permanent neue Nachrichten und Daten einlaufen. Die Redaktion wird in diesem Zusammenhang viel schneller als früher publizieren und wesentlich einfacher als bisher Audio, Videos oder Statistiken integrieren können.

Wie soll Sport1.de künftig eigentlich im Vergleich zu anderen Sportportalen aufgestellt sein? Fußball-Ergebnisse bekomme ich ja überall…

Da haben Sie recht. Es greifen ja alle auf dieselben Daten zurück. Aber wir wollen eben neben dem reinen Fußball-Ergebnis wesentlich mehr Emotionen in die Live-Ticker bringen. "Tor! 1:0!" reicht uns nicht mehr. Vielmehr planen wir, den entsprechenden Audio-Clip direkt einzubinden oder auch Social Media Content zu integrieren. Generell entsteht der Ticker künftig viel mehr aus dem System heraus. Dadurch haben die Redakteure mehr Zeit, um die Spiele inhaltlich zu erläutern.

Wozu braucht's eigentlich den Ticker, wenn Sie über Sport1.fm die Spiele doch auch live übertragen?

Beides ist auf seine Weise wichtig. In den Live-Ticker bauen wir in Zukunft aber auch den Sport1.fm-Player ein, sodass unsere User die Spiele lesen und hören können. Auch viele Nutzer haben uns gegenüber den Wunsch einer solchen Integration geäußert. Das ist auch tatsächlich ein anderes Erlebnis – Fußballspiele zu hören und die Ereignisse auch live im Ticker zu verfolgen.

Sport1.de existierte ja lange bevor das DSF in Sport1 umbenannt wurde. Wie kann die Verzahnung zwischen Online und Fernsehen besser werden?

Wichtig war uns eine tiefergehende Videointegration, schließlich haben wir als Sport1 den Vorteil, von Haus aus sehr viel Bewegtbild zu generieren. Diesen Umstand bedienen wir bislang zwar schon durch das Mediencenter und diverse Livestream-Angebote, aber all das wollen wir künftig noch stärker verzahnen. Das ist eine tiefgreifende Neuerung: Das Video soll an jedem Punkt logischer Bestandteil werden. In der Navigation wird es einen sehr prominenten Button geben, über den der Nutzer all das bekommt, was gerade an Bewegtbild auf unseren Plattformen stattfindet − und im Idealfall befindet man sich direkt in einem Livestream. Gleichzeitig wollen wir aber auch digitale Inhalte ins Fernsehen holen, etwa durch die Einbindung von Umfragen im "Doppelpass" oder in "Bundesliga aktuell".

Am Ende steht die Frage des Geldverdienens. Wie steht's um die Vermarktung von Sport1.de?

Wir sind schon jetzt sehr gut vermarktet und haben viele Werbemittel auf der Seite. Bei der neuen Ausrichtung versuchen wir, noch großflächigere und damit gewissermaßen auch ansprechendere Werbung einzuführen, und − was sowohl für Kunden als auch Nutzer wichtig ist − optimierte Platzierungen zu schaffen. Dieser Spagat ist nie einfach. Noch schwieriger ist es bei der mobilen Seite, auf der durch die Größe des Screens viel weniger Platz für Werbung ist als auf dem klassischen PC-Monitor. Hier möchten wir nach Möglichkeit diese Kleinteiligkeit verhindern, die häufiger zu beobachten ist.

Herr Seckler, vielen Dank für das Gespräch.