Kommen wir zum „Club der roten Bänder“: Wie geht es in Staffel 2 weiter? Orientieren Sie sich einfach an der spanischen Vorlage?

In unserer zweiten Staffel verlassen unsere Autoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf die Originalvorlage aus Spanien deutlich mehr als bei der ersten, aber nicht zuletzt durch den ständigen direkten Austausch mit Albert Espinosa ist die Authentizität der Geschichte auch hier garantiert. Während der „Club“ in der ersten Staffel zusammengefunden und eine wunderbare Art der Freundschaft kennengelernt hat, wird der Zusammenhalt in der zweiten Staffel auf die Probe gestellt – auch, weil einige unserer jungen Helden das Krankenhaus verlassen werden.

Bleibt das Team hinter der Serie komplett an Bord?

Wir haben bereits bei Ende der Dreharbeiten zur ersten Staffel den Pakt geschlossen, dass in der zweiten Staffel wieder alle mit an Bord sein sollen. Und genauso ist es jetzt auch – was für eine außergewöhnlich gute Stimmung im Team spricht, wofür allen voran unsere wunderbare Produzentin Gerda Müller verantwortlich ist.  

Also bleibt auch der Vox-Geschäftsführer in dem Fall der Senderredakteur?

Ja, auch ich habe den Schwur geleistet (lacht). Es ist kein Geheimnis, dass der „Club der roten Bänder“ für mich ein besonderes Projekt ist. Die Geschichte begleitet mich nun schon über fünf Jahre und in zwei Jobs. Von daher werde ich die Serie auch in der zweiten Staffel mit einer Riesenfreude selbst redaktionell betreuen.

Jetzt macht eine Serie noch keinen Sender. Vox hat genügend Baustellen. Welche beschäftigt Sie gerade am meisten?

Über unsere große Baustelle – die Serienabende – haben wir ja bereits gesprochen. Das ist unser Sorgenkind, das wir durch unsere erfolgreichen Eigenproduktionen aber gut kompensieren können. Wir haben mit „Club der roten Bänder“, „Sing meinen Song“, „Die Höhle der Löwen“, „Grill den Henssler“ und „Kitchen Impossible“ in den letzten drei Jahren allein fünf bedeutende und preisgekrönte Formate –  wenn wir die Doku-Reihe "Asternweg" hinzuzählen sind es sogar sechs – in der Primetime neu etabliert, die alle mühelos in der Lage sind die 10 Prozent zu überspringen.

Und „Real Men“ kommt. Ein Format, das vom Vorabend in die Primetime befördert wurde.

Genau, „Echte Männer“ wurde von uns nach und nach upgegradet (lacht). Wir sind gespannt darauf zu sehen, ob die VOX-Zuschauer unser Urteil teilen. Ab dem 28.6. wissen wir mehr.

Nicht mehr ganz so neu ist „Das perfekte Dinner“…

Das ist richtig. „Das perfekte Dinner“ feiert in diesem Jahr 10. Geburtstag, das muss man erst mal schaffen. Die derzeitige Performance wird von uns aber im Zusammenhang mit dem gesamten Vorabend gesehen. Und da hoffen wir, in den nächsten Monaten mit vielversprechenden Neustarts ein paar Impulse setzen zu können, von denen auch das Dinner profitiert.

Xavier Naidoo hat seinen Ausstieg aus „Sing meinen Song" angekündigt und Vox kündigt im gleichen Zug an: Es wird eine neue Staffel geben. Pokern Sie gerne oder haben Sie schon einen Namen, den Sie nennen können?

Zweimal nein (lacht). Xavier hat sich leider dazu entschieden, nicht weiter bei „Sing meinen Song“ dabei zu sein. Aber wir vertrauen auf die erwiesene Stärke des Formats und sind uns sicher, dass es auch mit einem neuen Gastgeber ähnlich erfolgreich weiterläuft.

Ein bisschen Nervenkitzel muss man da dann aber schon mögen, wenn Sie noch niemanden haben…

Wir wollten die Fans nicht zappeln lassen, sondern rechtzeitig ankündigen, dass es eine weitere Staffel geben wird. Da sich Xavier kurz vor der Bekanntgabe dazu entschieden hat, nicht weiterzumachen, wollten wir das gleich offen mitkommunizieren. Denn dass die Frage aufkommen würde, ob er wieder dabei ist, war ja absehbar. Jetzt führen wir Gespräche mit einigen spannenden Persönlichkeiten und geben dann rechtzeitig bekannt, wer von ihnen der neue Gastgeber wird.

„Deutschland 83“ sei möglicherweise zu spitz für das RTL-Publikum, hieß es nachher in der Fehleranalyse. Wäre „Deutschland 86“ dann was für Vox?

Eigenproduktionen werden ja passgenau für einen bestimmten Sender produziert, beworben und programmiert. Das ist ja nicht zuletzt der große Mehrwert solcher Produktionen – dass sie genau auf einen Sender und dessen Profil zugeschnitten werden können und so auf die Marke einzahlen. Auch unter diesem Aspekt war Ihr Gedanke für keine Seite ein Thema.

Herr Reichart, herzlichen Dank für das Gespräch