In diesem Monat starten wieder die "Puppenstars". Gibt es in dem Bereich eigentlich so viele Talente, dass sich die Show für mehrere Staffeln eignet?

Das habe ich mich auch schon gefragt! (lacht) Meine erste Reaktion auf die Nachricht, dass RTL eine zweite Staffel plant, war die Frage: "Kommen die gleichen Leute dann nochmal?" Umso überraschter war ich, als ich erfuhr, dass die Staffel diesmal sogar noch eine Folge länger wird. Die Casting-Scouts haben also einen echt guten Job gemacht und tolle neue Künstler gefunden. Erst recht, wenn man bedenkt, dass wir uns in einer absoluten Nische bewegen.

Wann ist eine Puppe gelungen?

Wenn ich vergesse, dass es eine Puppe ist. Solange ich im Kopf habe, dass da im Hintergrund ein Mensch sitzt, wirkt der Zauber nicht richtig.

Und was macht ein Puppenspiel wirklich gelungen?

Ein bisschen Talent wäre nicht schlecht – und es braucht Fantasie, denn es geht vor allem darum, die Zuschauer in ein Paralleluniversum zu ziehen, in dem sie für einen Moment alles für um sie herum vergessen.

Wie viel Überzeugungsarbeit braucht es, um dem Publikum zu zeigen, dass das, was Sie machen, nicht nur "Kinderkram" ist, sondern ernsthafte Unterhaltung für Erwachsene?

Die Leute hegen am Anfang eine gewisse Distanz. Vor allem Männer sind häufig skeptischer, weil ein Puppenspiel auf den ersten Blick so uncool wirkt. Puppen sind eben Kinderkram. Dem versuche ich entgegenzuwirken, indem viele meiner Figuren auf den ersten Blick etwas ekligere Typen sind – nicht wirklich hübsch und häufig auch nicht außerordentlich höflich. Das sind keine Puppen, die man unbedingt seiner kleinen Tochter schenken würde.

Die Puppenstars© RTL / Guido Engels

Wie wichtig ist für Sie im Unterschied dazu das Kinderfernsehen?

Es macht für mich keinen Unterschied, ob ich Unterhaltung für Kinder oder Erwachsene mache.

Sie waren lange bei "Zimmer frei!" dabei. Wie sehr hat Sie das Ende der Sendung geschmerzt?

Der Abschied von "Zimmer frei!" war sehr emotional. Ich habe das knapp 15 Jahre gemacht – das endet dann natürlich nicht einfach so. Neben all den tollen Kollegen, mit denen ich dort zusammengearbeitet habe, war "Zimmer frei!" für mich auch deshalb so wichtig, weil ich mich ausprobieren konnte. Im Fernsehen kommt es ja heutzutage selten vor, dass jemand zu dir sagt: "Du hast vier Minuten, mach was du willst". Dafür bin ich sehr dankbar.

Wird man die Figuren künftig noch einmal an anderer Stelle wiedersehen?

Einige von ihnen haben jetzt Unterschlupf bei den "Puppenstars" gefunden und natürlich gehen auch unsere Bühnenshows weiter. Darüber hinaus kann man ja mal ein wenig herumspinnen, wo die Figuren noch reinpassen könnten. 

Gibt es eine Formatidee, die Sie gerne einmal umsetzen wollen?

Seit knapp 20 Jahren will ich eine Seifenoper machen. Ganz klassisch mit einer Liebesgeschichte oder einem verschollenem Zwillingsbruder, der plötzlich aus heiterem Himmel wieder auftaucht. Da kann man dann auch vielleicht mal eine Puppe bei einem Flugzeugabsturz sterben lassen.

Das neue Jahr hat gerade begonnen. Wie sehen Sie sich mit Ihrer Firma BigSmile Entertainment aufgestellt?

Nachdem die "Wiwaldi-Show" und "Zimmer frei!" aufhörten, hatte ich im vergangenen Jahr schon einige Bedenken, ob mir da jetzt nicht etwas wegbricht. Aber das Gegenteil war der Fall. Viel Neues kam dazu und ich wurde plötzlich mit meinen Figuren in Sendungen eingeladen, von denen ich das anfangs nie gedacht hätte – unter anderem die "Helene Fischer Show". Das freut mich, weil mir das zeigt, dass die Puppen in dieser Fernseh-Welt angekommen sind. Das kann 2017 gerne so weitergehen.

Letzte Frage: Wie fühlt es sich eigentlich an, dass die Menschen plötzlich nicht nur Ihre Puppen, sondern auch Sie selbst kennen?

Tatsächlich kommt es mittlerweile vor, dass die Leute mich erkennen. Die meisten halten mich allerdings für Ralf Schmitz. (lacht) Mein Ziel ist es daher, den Job so lange zu machen, bis die Leute Ralf Schmitz für mich halten.

Herr Reinl, vielen Dank für das Gespräch.