Herr Paulke, an diesem Wochenende feiern Sie Ihren Einstand als Kommentator bei "Schlag den Star". Wie kam's dazu?

Der Kontakt zwischen den Kollegen von ProSieben, Brainpool und meiner Agentur Sportsfreude bestand schon eine ganze Weile. Offensichtlich war man dann mit der Art, wie ich kürzlich die "Promi-Darts-WM" kommentiert habe, ganz glücklich, sodass ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, in Zukunft auch bei "Schlag den Star" dabei zu sein. Ich freue mich sehr darüber, weil es eine völlig neue Herausforderung ist, auch wenn ich der Meinung bin, dass auch die Darts-Übertragungen viel mit Unterhaltung zu tun haben. Ich bin also ganz optimistisch, dass mir auch diese Form des Kommentierens liegen wird.

Wie bereiten Sie sich auf den stundenlangen Show-Marathon vor?

Die Länge der Sendung bereitet mir keine Sorgen, denn lange Übertragungen bin ich ja vom Tennis oder Darts gewohnt. Lange zu kommentieren, ist daher für mich Alltag. Und anders als dort, habe ich bei "Schlag den Star" zwischendurch auch immer mal Pause. Generell ist die Vorbereitung auf die Show aber nicht so leicht, weil ich die Spiele ja erst einen Tag vorher bei den Proben kennenlerne. Daher habe ich mich im Vorfeld vor allem mit Stefan Kretzschmar und Tim Bendzko befasst. Bei all dem Spaß und den Emotionen, sehe ich es auch als meine Aufgabe an, den Zuschauern die beiden Kontrahenten näherzubringen.

Klingt nach einem ungleichen Duell bei Ihrem Einstand...

Da wäre ich mir nicht so sicher. Bei Kretzsche kann man eventuell schon ganz gut abschätzen, was kommen wird, weil man seine Extrovertiertheit und die Kampfansagen kennt. Die Frage wird also eher sein, wie Tim Bendzko damit umgeht. Ich gehe mal davon aus, dass er uns alle überraschen wird. Auch das macht ja den Reiz dieser Show aus.

Wie parteiisch darf denn ein Kommentator bei "Schlag den Star" sein?

(lacht) Überhaupt nicht! Ich habe keinen Favoriten, kann mir aber vorstellen, hier und da etwas zu pushen, sollte einer von beiden sehr deutlich in Führung liegen. Die Vergangenheit mit Buschi hat ja gezeigt, dass mit der Zeit eine gewisse Interaktion zwischen Kommentator und Kandidaten zustande kommt. Auf das direkte Feedback bin ich schon sehr gespannt – das ist für mich dann doch ziemlich neu.

Haben Sie sich im Vorfeld Tipps von Frank Buschmann geholt? Immerhin teilen Sie sich das Management...

Ganz ehrlich? Wir haben noch nicht miteinander gesprochen. Das hängt auch damit zusammen, dass er für den Super Bowl gerade längere Zeit in den USA verbracht hat. Die oft gelesene Frage, ob ich der neue Buschi bin, kann ich übrigens klar verneinen: Nein, ich bin kein neuer Buschi – schon alleine, weil ich ganz anders kommentiere. Uns eint allerdings, dass wir vom Zuschauer als authentisch gesehen werden. Man nimmt uns offensichtlich ab, dass die Emotionen, die wir ins Wohnzimmer transportieren, echt sind. Wenn's mich packt, dann gehe ich aus mir raus – so wie man das auch vom Darts kennt.

"Schlag den Star" gibt’s schon eine ganze Weile, "Schlag den Raab" hatte bis zur Einstellung sogar mehr als neun Jahre auf dem Buckel. Keine Sorge, dass das Pferd womöglich schon totgeritten ist, wenn Sie jetzt aufsteigen?

Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, weil ich das Format aus Sicht eines Kommentators noch immer für die klare Nummer eins im Show-Bereich halte. Mein Eindruck ist, dass sich "Schlag den Star" noch nicht überholt hat. Am Ende steht und fällt die Sendung aber natürlich immer mit den Kandidaten, die sich über Stunden hinweg duellieren.

Wann werten Sie die Show persönlich als Erfolg?

Ich habe zusammen mit einigen Kumpels eine Zeit lang im Kleinen ähnliche Spieleabende gemacht, mit Bowling, Tischtennis oder Knobeln. Das hat immer Bock gemacht und wenn ich da Spaß habe, dann hat das der Zuschauer hoffentlich auch. "Schlag den Star" ist für mich dann ein Erfolg, wenn ich nicht nur durch meine Kommentierung und Emotionen positiv auffalle, sondern auch dadurch, die Protagonisten neu zu präsentieren und letztlich eine gute Mischung aus Sport- und Unterhaltungskommentar zu schaffen. Das ist gar nicht so einfach, weil viele Spiele vergleichsweise kurz sind.

Elmar Paulke© Sportsfreude

Zu Jahresbeginn konnten Sie schon mal ProSieben-Luft schnuppern. Wie war der erste Eindruck vom Reich der Promi-Shows?

Für mich hat sich das ziemlich normal angefühlt. Ich hatte nach all den Jahren als Darts-Kommentator direkt das Gefühl, ein fester Bestandteil dieser "Promi-Darts-WM" zu sein. Die Reaktionen empfand ich als sehr positiv, was wohl auch daran lag, dass ich versucht habe, diejenigen für den Sport zu begeistern, die sich sonst in der Darts-Welt nicht so gut auskennen.

Hat die "Promi-Darts-WM" der Bekanntheit von Darts in Deutschland geholfen?

(überlegt) Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn wenn man nur auf die Quoten schaut, dann haben wir von der Menge der Zuschauer her das Niveau des WM-Finals erreicht. Aber klar, durch die Promis sind sicher so manche auf Darts aufmerksam geworden, die sich vorher noch nicht damit beschäftigt haben. So gesehen haben wir der Sportart sicher eine schöne, neue Bühne bereitet. Auch wenn im Vorfeld einige Darts-Fans Sorgen in diese Richtung hatten, war mir immer klar, dass sich da niemand über Darts lustig machen würde.

So mancher wunderte sich allerdings über den einen oder anderen Zigeuner-Ruf aus dem Publikum.

Das ist eine Düsseldorfer Eigenart, die für mich nicht überraschend kam. Vor einigen Jahren habe ich bei einer Darts-Veranstaltung das Warm-up gemacht – und normalerweise ist es so, dass quasi als Generalprobe einer der Zuschauer zusammen mit zwei Walk-on-Girls die Bühne betreten darf. An diesem Abend habe ich diese Aufgabe aus Zeitgründen selbst übernommen, um diesen Punkt von meiner To-Do-Liste streichen zu können. Als ich dann mit beiden Mädels die Treppe hochging, hörte ich, wie die Menge meinen Namen sang, konnte aber nicht verstehen, was da sonst noch gerufen wurde. Oben angekommen, entpuppte sich das dann als "Elmar, du Zigeuner". Das ist natürlich politisch nicht korrekt, meint im Rheinland aber einen Mann, der die Mädels abschleppt, einen Weiberheld und ist definitiv ironisch gemeint. Dieser Ruf hat seither in Düsseldorf gewissermaßen Tradition – und setzte sich auch bei der "Promi-Darts-WM" fort. Man sollte da auch nicht unbedingt zu viel hineininterpretieren.

Herr Paulke, vielen Dank für das Gespräch.