Foto: WDREin vergifteter russischer Ex-Spion gibt einigen Teilen der amerikanischen Presse gerade wieder ein geliebtes Feindbild zurück, den bösen Russen. Was fällt Ihnen zu Journalismus in Amerika ein?

Eine Menge. Es gibt fantastische Journalisten hier. Es gibt die New York Times, die trotz allem was vorgefallen ist, immer noch ein aufrechtes, liberales, demokratisches Blatt ist. Es gibt zahlreiche weitere ehrenhafte Publikationen. Aber es gibt natürlich auch reisserische Tabloids und so etwas wie Fox News oder das amerikanische CNN. Das ist pure Propaganda und meistens furchtbares Fernsehen.

Schalten Sie beim US-Fernsehen also eher aus als ein?

Nein, es gibt großartige Sender wie HBO und hervorragende Serien wie "Desperate Housewives" oder "24". Und ich liebe Comedy Central mit Stephen Colbert und Jon Stewart. Amerika bietet im Fernsehen wie bei anderen Dingen eine extrem große Brandbreite. Hier gibt es das beste Fernsehen der Welt und das schlechteste - und das manchmal nur einen Tastendruck voneinander entfernt.
 


Kurz vor Ende eine simple Frage: Worin liegt die Kunst einer guten Korrespondentin?

(Überlegt) Schnell sein, echtes Interesse und gute Instinkte haben, Kontakte schnell aufbauen, Zusammenhänge herstellen und gute Geschichten erzählen können und viel Erfahrung.

Weit ab von Deutschland und ein Arbeitsalltag ohne viel Glamour, aber mit viel arbeitsintensiver Recherche: Ist der Job einer Korrespondentin eine dankbare Aufgabe?


Wenn man eine fleißige Ameise ist, die gerne in der Welt herumreist und weit ab der Heimat das entdecken kann, was einen selbst wirklich interessiert, dann kann man diese Aufgabe nur wunderbar finden. Man kann im Falle von Polen ein ganzes Land, im Falle von New York eine Stadt noch einmal neu entdecken. Das ist etwas, was ich auch ohne Geld tun würde. Aber als Job ist das natürlich noch viel schöner (lacht)

Dann wünsche ich Ihnen weiterhin viel Vergnügen und Erfolg dabei.