Foto: Sandra SchwittauDie Stimme von Bart ist vergleichsweise rau. Wie machen Sie das?

Es ist schon ein bisschen anstrengend. Es lässt sich aber schlecht erklären. Das hat natürlich mit den Stimmbändern zu tun. Das nennt sich „chargieren“. Ich knödel da so ein bisschen im Hals. Richtig erklären kann ich’s nicht. Ist mein Geheimrezept. Ich mache das eher spontan, ohne genau zu wissen, wie eigentlich.

Dass Sie sich Ihre Stimme Bart zu Liebe ruinieren steht aber hoffentlich nicht zu befürchten.

Ich denke nicht. Ich möchte aber auch nicht den ganzen Tag den Bart synchronisieren und dann abends noch im Theater stehen. Nach einem ganzen Tag „Simpsons“ bin ich froh, wenn ich abends nicht mehr so viel reden muss.

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Wie lange dauert denn die Arbeit für eine Folge?

Das ist unterschiedlich, je nachdem wie viel Text ich habe. Ich mache meist mehrere Folgen an einem Tag. Die kompletten Sprachaufnahmen für eine Folge dauern mit allen Figuren ungefähr eineinhalb Tage.

Fast 400 Folgen. Da nähert man sich der Figur sicher auch ein wenig an. Wie viel Bart Simpson steckt denn in Sandra Schwittau?


Ich bin ja inzwischen dreimal so alt wie Bart, aber er ist mir doch irgendwie nahe. Ich bin früher auch immer Skateboard gefahren und habe 'ne Menge Quatsch in der Schule gemacht. Für mich ist Bart aber keine Heldenfigur. Er kann auch feige, kleinlaut, fies und link sein. Er ist nicht eben nicht nur der coole Hund. Es steckt alles in ihm drin und deswegen finde ich die Figur menschlich und auch total glaubhaft.

Schauspieler mögen sich ihre eigenen Filme meist nicht so gerne ansehen. Können Sie Ihre Stimme noch hören?


Da ist man natürlich immer empfindlich. Zu Hause hat zum Beispiel mein Mann den Anrufbeantworter besprochen, weil ich das gar nicht mag, obwohl das mein Job ist. Ich schaue mir die Filme an, bei denen ich die Arbeit interessant fand. Ich war zum Beispiel Björk in dem Film „Dancer in the dark“. Den habe ich angeschaut, weil ich wissen wollte, wie es geworden ist.

Ab kommendem Sonntag gibt es bei ProSieben die neuen Folgen der „Simpsons“ zu sehen, in denen Anke Engelke die Marge Simpson spricht, die die Rolle von Elisabeth Volkmann nach ihrem Tod übernommen hat. Wie wird sich die Serie dadurch verändern?


Ich habe von Anke Engelke noch nichts gehört. Für mich verändert sich wenig. Natürlich vermisse ich Elisabeth, die ich aber auch selten gesehen habe, weil wir alle extra aufgenommen werden. Wir sind nicht mit der ganzen Familie im Studio und wechseln uns ab im Gespräch, sondern jeder spricht seinen Teil für sich – teilweise in unterschiedlichen Städten. Elisabeth Volkmann fand ich super auf der Marge und bin sehr gespannt, wie Anke Engelke klingen wird.