Von August 1993 bis September 2006 gehörte es zum beinahe täglichen Ritual der Fernseh-Branche: Um kurz vor 20 Uhr durfte man auf Premiere Schadenfreude über die Pannen und Versprecher der Kollegen empfinden - oder gar sich selbst in misslichen Lagen bewundern. Nach über 4.500 Folgen und ungezählten langen Zapping-Nächten zog Premiere am 30. September 2006 dann aber den Stecker. Fast fünf Jahre später korrigiert Sky diesen Fehler nun endlich: Am heutigen Samstag begeht der Sender das Comeback des Kultformats mit "Zapping - Die Show".

Während die Branche sonst Neuauflagen alter Formate häufig mit Skepsis begegnet, herrscht im Falle von "Zapping" ganz klar das Gefühl "Freude" und das Wort "Endlich" vor. Bei der Aufzeichnung der Auftaktshow vor rund zwei Wochen in der Sky-Konzenzentrale in Unterföhring herrschte allgemein vor allem Unverständnis darüber, dass man die Sendung überhaupt so lange pausieren ließ - selbst bei Sky-Programmchef Marcus Ammon. "Ich habe mich gewundert, dass es 'Zapping' so lange nicht gab, weil es wie kein anderes Format für PayTV steht", so Ammon vor der Aufzeichnung der Sendung. "Ich weiß nicht, wie man das absetzen konnte." Da Sky bislang sonst kaum eine Sendung selbst produziert hat - was sich spätestens mit dem eigenen Sport-Nachrichtensender Sky Sport News HD ändern wird - habe man aber erst einige Überzeugungsarbeit in der neuen Führung des Pay-TV-Kanals leisten müssen.

 

 

Ob sich diese Überzeugungsarbeit gelohnt hat, lässt sich dann ab dem kommenden Montag betrachten, wenn die erste neue reguläre "Zapping"-Folge zu sehen sein wird. Künftig dann übrigens immer erst um 20:10 Uhr und nicht bereits kurz vor 20 Uhr wie in der Vergangenheit. Allgemein scheint es jedenfalls schwieriger geworden, die "Zapping"-Folgen zu füllen: Viele Shows, insbesondere auch Live-Sendungen von einst wurden inzwischen durch Dokusoaps oder gar Scripted Reality ersetzt - die klassischen Pannen kommen da nicht mehr vor.

Trotzdem dürfte auch heute noch genug schief gehen, um montags bis freitags drei Minuten "Zapping" zu füllen. Samstags zeigt Sky dann übrigens ein "Zapping der Woche", sonntags gibt's Ausschnitte von früher in einem "Zapping Classics". Vor allem mit thematisch sortierten Ausschnitten von früher wird auch die Auftaktshow bestritten, die heute um 20:15 Uhr auf Sky Cinema und Sky Cinema HD zu sehen ist. Eingefleischte "Zapping"-Fans werden also vor allem in nostalgischen Gefühlen schwelgen können und sollten nicht allzu viel Neues erwarten.

In Erinnerungen schwelgen durften auch die Gäste, die Oliver Kalkofe - der zum Glück weitgehend auf die gefühlt seit zehn Jahren immer gleichen Sprüche seines Programms über das Fernsehen verzichtet - begrüßt. Andrea Kiewel bekam noch einmal die besten Szenen vor allem aus ihrer Zeit beim "Frühstücksfernsehen" serviert, Jens Riewa durfte noch einmal über die diversen "Tagesschau"-Pannen reden. Sky-Sportmoderatorin Jessica Kastrop hingegen passte nicht so recht in die Szenerie, hat sie mit dem Format "Zapping" doch eigentlich herzlich wenig zu tun. Qualifiziert hat sie sich für die Einladung zur Premiere aber durch ihren unfreiwilligen Kopfball am Rande eines Fußballspiels im vergangenen Jahr, der es dank YouTube schon zu weltweiter Bekanntheit gebracht hat. Immerhin: Hätte es "Zapping" zu diesem Zeitpunkt gegeben, hätte sie es mit Sicherheit in die Sendung geschafft.

Ein Wermutstropfen bleibt aber trotz der Neuauflage für viele Fans von einst: Anders als bei Premiere können die Neuauflage von "Zapping" diesmal nur zahlende Abonnenten von Sky sehen. Anders als damals wird die Sendung nicht unverschlüsselt gezeigt.