Einmal im Jahr legt das Medienmagazin DWDL.de die Finger in die Wunden und zeichnet Leistungen des vergangenen Jahres, die ziemlich "ui-jui-jui" waren, mit dem Goldenen Günter aus. Am 19. Dezember wurden die elf von der Redaktion gewählten Gewinner präsentiert. Aber die Krönung stand noch aus: Die Leser von Deutschlands meistgelesenem Branchendienst der TV-Wirtschaft hatten die Wahl. Sie vergeben den Super-Günter, die ultimative Auszeichnung für die Peinlichkeit des Jahres.

In diesem Jahr gab es zwei Favoriten, wie das Endergebnis der Abstimmung zeigt, an der über 7.000 Leser teilgenommen haben. Am Ende setzte sich der Sieger mit 31,6 Prozent jedoch deutlich durch: Die Entscheidung der Bambi-Jury um "Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel, ausgerechnet den Musiker Bushido in diesem Jahr mit einem Integrationsbambi für seinen Einsatz um ein "respektvolles Miteinander" auszuzeichnen, ist für die DWDL.de-Leser die Peinlichkeit des Jahres.

Auf Platz 2 landete mit 23,6 Prozent der Stimmen die RTL-Sendung "Mietprellern auf der Spur". Aufgetauchte Originalaufnahmen der Dreharbeiten offenbarten fragwürdige Methoden bei dem von Imago TV produzierten und Vera Int-Veen präsentierten Format. Der dritte Platz geht mit 10,3 Prozent an die endlose Diskussion über einen Nachfolger für Thomas Gottschalk bei "Wetten, das..?". Auf den Plätzen 4 und 5 landeten ProSiebenSat.1-Manager Andreas Bartl für eine umstrittene Aussage und die Verleger-Klage gegen die "Tagesschau"-App.

Der Goldene Günter sowie Super-Günter wird seit 2008 verliehen. Seinen Ursprung hat die Auszeichnung im Mai 2008. Der damalige ARD-Programmdirektor Günter Struve kritisierte in einem "Spiegel"-Gespräch eine Sendung von "Schmidt & Pocher" als "ziemlich ui-jui-jui". In ernster Anerkennung dieser charmanten aber deutlichen Kritik gibt es den Goldenen Günter für Leistungen, die ziemlich "ui-jui-jui" waren. Das Ziel: Ebenso charmante wie deutliche Kritik an der Branche über die wir 365 Tage im Jahr berichten.

Die Krönung ist die Wahl des Super-Günter durch die DWDL.de-Leser. 2010 gewann die "Oliver Pocher Show" den Preis. Seit Jahren gab es keine Sendung im deutschen Fernsehen, die so deutlich und so lange Einschaltquoten unter Senderdurchschnitt holte. Ein Jahr zuvor zeichneten die DWDL.de-Leser den ZDF-Fernsehrat sowie ZDF-Verwaltungsrat für das Polittheater um den ehemaligen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender aus und 2008 ging der Super-Günter an ProSieben und Constantin Entertainment für die peinliche Show "Uri Geller live - UFOs und Aliens".