Der Testlauf ging im Umfeld zwar unter und wurde vorzeitig abgebrochen, doch demnächst erhält "Ab durch die Mitte" mit den verbliebenen fünf Folgen am Samstagvorabend noch einmal eine zweite Chance - noch besteht also die Möglichkeit einer Fortsetzung. Allzu viel Mut machen diese Beispiele nicht, doch sie zeigen: Abgeschrieben haben die Sender das Genre noch nicht. Was fehlt, sind die Zuschauer. Ihnen müssen Shows dieser Art erst wieder schmackhaft gemacht werden. Den nächsten Versuch wagt ab Montag übrigens ZDFneo: Dort setzt man am Vorabend auf eine Neuauflage des Rateklassikers "Die Pyramide" mit Dieter Thomas Heck, dem Sat.1 bereits in den 90ern unter dem Titel "Hast du Worte?!" neues Leben einzuhauchen versuchte.

Am Grundkonzept will das ZDF, das die Show ab Ende August um 16:15 Uhr ebenfalls täglich zeigen möchte, festhalten. Wie im Original erklärt ein Kandidat innerhalb einer bestimmten Zeit Begriffe, die ein zweiter Kandidat erraten muss - ein Prominenter spielt mit einem Normalo. Dabei darf er Worte, Gesten und Mimik für die Beschreibung benutzen, jedoch ohne den Begriff selbst zu nennen. Auch die legendäre Titelmusik wird beibehalten. Neu sind dagegen Micky Beisenherz als Moderator und Joachim Llambi als Schiedsrichter: Ein spannende Kombination, die durch die Schlagfertigkeit der beiden Protagonisten funktionieren kann.

Neu war die Idee der "Pyramide" übrigens schon nicht, als sie 1979 nach Deutschland kam: Bereits lange davor zählte die Show in vielen Ländern der Welt zu den großen Erfolgen. Das Konzept basiert auf der US-Spielshow "The 10.000 $-Pyramid", die einst vom legendären Bob Barker entwickelt wurde. Barker hatte in den USA mehr als drei Jahrzehnte die Spielshow "The Price is right" moderiert, die auch heute nicht aus dem amerikanischen Fernsehen wegzudenken ist. Während eine Wiederkehr von "Der Preis ist heiß" erst mal nicht zu erwarten ist, gibt es nun also zunächst 20 Folgen lang wieder "Die Pyramide" bei uns zu sehen. Nach der starken Neuauflage von "Dalli Dalli" mit Kai Pflaume im NDR ist es das zweite Comeback eines Klassikers binnen recht kurzer Zeit.

Und damit nicht genug: Im Dezember soll Jörg Pilawa außerdem dem "Großen Preis" zu neuem Ruhm verhelfen. Vor einigen Jahren hatte es das ZDF schon einmal mit einer Neuauflage versucht, doch der später zu RTL gewechselte Marco Schreyl konnte als später Nachfolger von Wim Thoelke nicht an dessen Erfolg anknüpfen. Dennoch glaubt man beim ZDF an den Erfolg solcher Klassiker: "Formate wie dieses funktionieren immer – überall auf der Welt und vor 30 Jahren genauso wie heute", sagt Andreas Gerling, Leiter des Programmbereichs Quiz und Formatentwicklung beim ZDF, über die Rückkehr der "Pyramide". Ganz ohne Veränderungen kommt aber auch das Spiel um Worte und Begriffe nicht aus.

"Wir haben das Studio sichtbar aufgefrischt und die Spieldramaturgie mit einem deutlichen Wechsel zwischen Spaß und Spannung in den einzelnen Runden zeitgemäßer gestaltet. Den vielen Gameshow-Fans hierzulande kann ich aber versprechen: Wir haben keine neue Show daraus gemacht – es bleibt 'Die Pyramide'." Nun bleibt allerdings abzuwarten, ob das Publikum Gefallen daran finden wird. Es wäre ein schönes Signal.