Sport1-Sonderheft 2013© DWDL
"Sport1 Sonderheft"
256 Seiten, 5,50 Euro

Unter die zahlreichen Sonderhefte zur neuen Bundesliga-Saison mischt sich in diesem Jahr zum zweiten Mal Sport1. Die Macher haben dabei einen interessanten Einstieg gewählt: Mehrere Experten kommen auf den ersten Seiten zu Wort, darunter mit Tony Woodcock oder Alexander Merkel auch Personen, die man in einem solchen Heft zunächst nicht erwarten würde. Hinzu kommen Interviews mit Karl-Heinz Rummenigge, Hans-Joachim Watzke, Lars Bender und Julian Draxler - also Protagonisten jener Vereine, die in der vergangenen Saison die vorderen Plätze belegten. Für die übrigen Bundesliga-Vereine gibt es zunächst jeweils eine Seite mit einer Einschätzung der Lage sowie einer Experten-Meinung und der Prognose für die anstehende Saison.

Im weiteren Verlauf des Hefts wird schließlich die Mannschaft jedes Bundesliga-Vereins auf vier Seiten vorgestellt. Die Aufteilung ist hierbei ähnlich wie im "kicker Sonderheft": Zunächst gibt es das Mannschaftsfoto auf einer Seite, gefolgt von Spieler-Infos sowie weiteren Details auf den folgenden Seiten. Hinzu kommt, dass pro Mannschaft ein Spieler besonders hervorgehoben wird - inklusive Spielernoten. Positiv: Den Mannschaften der 2. Liga schenkt Sport1 genauso viel Raum. Alles andere wäre allerdings auch unverständlich gewesen, schließlich nimmt die 2. Liga im Programm des Senders schon seit Jahren viel Raum ein. Zu jeder Mannschaft werden übrigens auch Top-Spieler aus dem Managerspiel von Sport1 genannt. Das ist bisweilen eher störend.

Für die Mannschaften der 3. Liga gibt's dann nur noch eine Seite pro Team - das ist zumindest mehr als im "SportBild"-Sonderheft. Platz für eine kleine Analyse ist trotzdem nicht vorhanden: Sport1 beschränkt sich auf ein Mannschaftsfoto, die Spielerliste sowie Informationen zu Trainer und Abgängen. Für einen schnellen Überblick reicht das aber. In der Heftmitte befindet sich eine Beilage mit dem Titel "Das große Extra", doch als wirkliches Extra kann man das nicht bezeichnen, weil es sich bei den zwölf Seiten um reine Eigenwerbung für die Angebote von Sport1 handelt. Positiv ist dafür zu vermerken, dass sich unter einigen Artikeln ein QR-Code befindet, der zu mehr oder weniger interessanten Videos bei Sport1.de verlinkt.

Extra: Auf eine Beilage in Form von DVD oder Spielplan hat man bei Sport1 verzichtet - insofern spricht der Preis von 5,50 Euro eher für das "SportBild Sonderheft", in dem man fürs gleiche Geld mehr bekommt - insbesondere wenn man an den Stastik-Teil denkt.

Fazit: Keine Extras und längst nicht so tiefgründige Texte wie bei der Konkurrenz. Da darf man für den Preis eigentlich schon etwas mehr erwarten. Der gute Umgang mit der 2. Liga kann das nur bedingt wettmachen. Solide ist das "Sport1 Sonderheft" aber trotzdem.

TV Movie-Sonderheft© DWDL
"TV Movie - Bundesliga 2013/14"
224 Seiten, 5,50 Euro

Obwohl "TV Movie" bereits mit dem "Sport1 Sonderheft" kooperiert, hat man in diesem Jahr auch ein eigenes Heft zur neuen Bundesliga-Saison herausgebracht. Mit einem Preis von 5,50 Euro muss sich die "TV Movie" dann auch gleich mit den direkten Konkurrenten messen. Auffällig ist schon mal, dass der Seiten-Umfang geringer ausfällt als bei "kicker" & Co. Doch bereits der Einstieg in das Heft macht deutlich, dass die Macher um Chefredakteur Stefan Westendorp einen anderen Ansatz verfolgen als die Konkurrenz. Los geht es nämlich mit dem "Promi-Orakel", in dem sich Experten oder solche, die sich dafür halten, äußern dürfen, darunter auch Ruth Moschner und Simon Gosejohann. Einen knackigen Überblick bescheren die "11 Fragen zur Liga", ehe Sport1-Experte Thomas Helmer seine Einschätzungen zum Besten gibt - warum er dies nicht im "Sport1 Sonderheft" tut, bleibt allerdings ein Geheimnis.

Wirklich spannende Interviewpartner findet man in der "TV Movie" nicht. Die hat aber trotzdem ihre Stärken: Sehr spannend ist etwa der vierseitige Artikel "Dahoam bei den Bayern", der interessante Einblicke in die Welt des Rekordmeisters bietet - inklusive mehrerer Fotos, die man sonst selten zu Gesicht bekommt. Ebenfalls positiv sind die Berichte von verschiedenen Reportern aus Paris, Rom, Madrid und London über die Wirkung der Bundesliga im Ausland. Ein toller Ansatz, von dem man sich noch mehr gewünscht hätte. Die Mannschaften der Bundesliga werden unterdessen auf jeweils vier Seiten vorgestellt - auf das typische Mannschaftsfotos wird verzichtet, die Spielerliste ist hingegen vergleichbar mit dem, was man auch von anderen Sonderheften kennt.

Eher sinnbefreit ist die Idee, Screenshots der Vereins-Websites abzubilden. Den Platz hätte man besser füllen können. Zumindest aber gibt es auf der zweiten Doppelseite dann noch Zu-, Abgänge und Kuriositäten sowie ein Kurzinterview mit je einem Promi-Fans. Sehr gut ist die "Playlist" mit Vereinslied, Torhymne und Einmarschmusik. Das gibt's sonst nirgends. Dass man den Mannschaften den "Movie-Star" verleiht, wirkt am Ende dagegen reichlich kurios. Für die Teams der 2. Liga gibt's schließlich noch jeweils zwei Seiten, für die Drittliga-Mannschaften eine und damit sogar mehr als in der "SportBild". Und: Anders als etwa in der "SportBild" findet man sogar noch auf einer Seite Platz für die Mannschaften der Regionalliga. Die Nostalgiker freuen sich über die Zusammenstellung aller Meisterteams auf 20 Seiten. Ebenfalls gelungen sind die sieben Seiten über die Bundesliga im Fernsehen, inklusive Interviews mit Steffen Simon und Sebastian Hellmann.

Extra: Im Heft-Inneren gibt es einen Spielplan für die Ligen 1 bis 3 - Bewegtbild, wie man sie womöglich in einer Fernsehzeitschrift vermuten könnte, gibt es dafür nicht. Das ist etwas mau.

Fazit: Durch den frühen Redaktionsschluss hat die Redaktion einige spannende Transfers verpasst, zudem kratzt die "TV Movie" oft nur an der Oberfläche. Es geht recht bunt zu, doch das ist auch völlig in Ordnung - ein weiteres Sonderheft im Stil von "kicker" und "SportBild" hätte es wirklich nicht gebraucht. So bietet die "TV Movie" eine schöne Mischung, die zwar echte Fans kaum beeindrucken kann, gleichzeitig aber dennoch einen guten Einblick liefert. Ordentliche Premiere.

11 Freunde-Sonderheft 2013© DWDL
"11 Freunde"
164 Seiten (plus 196-seitige Beilage), 5,50 Euro

Das Bundesliga-Heft von "11 Freunde" ist ein Sonderfall, weil es sich eigentlich nicht vergleichen lässt mit den übrigen Sonderheften zum Saison-Start. Vom Aufbau her gleicht das Heft im Grunde genommen dem, was man von "11 Freunde" gewohnt ist - anders als sonst geht es diesmal nur eben etwas aktueller zu. Die Artikel sind lesenswert, auch weil sie häufig zu überraschen wissen. Geradezu fantastisch ist etwa die Idee, zahlreiche Bundesliga-Macher mit einer knallharten These zu konfrontieren. VfB-Trainer Bruno Labbadia muss sich anhören: "So bitter es ist, Trainer in der Bundesliga bleiben die Mülleimer von allen Menschen." Labbadia selbst gibt sich aber gelassen, sagt: "Inzwischen waren die Kollegen von der Müllabfuhr da und haben geleert."

Ein echtes Highlight im "11 Freunde"-Heft ist das Interview mit Harald Schmidt, der sich als guter Beobachter der Fußballszene erweist und immer wieder Spitzen verteilt. Auf die Frage, wie er Fußball rezipiert, sagt Schmidt: "'FAZ' oder 'Kölner Stadt-Anzeiger'. Bei Letzterem ist faszinierend, wie die journalistische Leistung der Redakteure in der Regel der sportlichen Leistung der FC-Profis entspricht." Oder: "Genauso wie es Plasberg gibt, muss es auch Eintracht Braunschweig geben." Gelungen ist außerdem das fiktive TV-Programm zur neuen Saison, in der Maybrit Illner mit René Obermann über die Frage spricht, warum die Telekom die Bundesliga-Rechte verdient gehabt hätte. Mit solchen kreativen Ideen spielt "11 Freunde" gewiss in einer eigenen Liga.

Hinzu kommen tiefgründige Artikel, aber auch messerscharfe Analysen und wunderbare Fotos, die für sich selbst sprechen. All das ist in jedem Fall ein Kaufgrund. Das knapp 200 Seite starke Büchlein, das der Hauptausgabe beiliegt, kann dagegen nicht mit den Infos mithalten, die die klassischen Sonderhefte liegen. Einerseits fehlt etwa ein Neuzugang wie Thiago bei den Bayern, zudem geht man hier nicht allzu sehr in die Tiefe. Schön sind allerdings die Kurz-Interviews mit Fan-Vertretern und auch die Mannschaftsfotos, die allesamt aus vergangenen Jahrzehnten stammen. Für die Mannschaften der 2. Liga gibt es genauso viel Platz, die 3. Liga wird dagegen sehr kurz gehalten. Am Ende des Büchleins folgen schließlich noch ein paar nett aufbereitete Statstiken.

Extra: Das kleine Saison-Buch ist das Extra. Es eignet sich für einen kompakten Überblick. Nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: Wer tiefgreifende Informationen zu den Mannschaften haben will, sollte in jedem Fall zu einem der klassischen Bundesliga-Sonderhefte greifen. Doch wer tolle Analysen, Reportagen und Interviews mag, kommt bei "11 Freunde" voll und ganz auf seine Kosten. Daher klare Kaufempehlung.