Der Start des Disney Channel im Free-TV vor nun rund zweieinhalb Monaten hat nicht nur Super RTL die Marktführung gekostet, sondern wirkt sich auch auf Nickelodeon aus. Viacoms Kindersender muss schon kurz nach dem Start des neuen Konkurrenten fürchten, im Kinderfernsehmarkt auf den vierten Platz zurückzufallen. Dabei ist Nickelodeon international alles andere als ein kleiner Player. Das lässt sich wohl selten besser beobachten als an diesem Wochenende bei den "Kids' Choice Awards", die zum 27. Mal in Los Angeles vergeben wurden.

Würde das "Kleckern" in Bezug auf den allgegenwärtigen grünen Slime nicht gewissermaßen das Herzstück dieser Veranstaltung sein, dann würde das Bild vom Klotzen statt Kleckern passen. Das beginnt bereits mit der Wahl der Location: Die "Kids' Choice Awards" werden im Galen Center, einer über 10.000 Menschen fassenden Multifunktionsarena der University of Southern California vergeben. Und diese Wahl hat sich gelohnt: Nur wenige Plätze bleiben frei - und Kinder und Teens sind ein dankbares Publikum, das für Stimmung sorgt. Anheizer braucht es hier kaum, gekreischt wird auch so vom Anfang bis zum Ende aus vollem Halse immer dann, wenn Namen von Stars fallen - selbst wenn sie nur nominiert und gar nicht anwesend sind. Und so geht die eine Hälfte des Publikums wohl mit Ohrenschmerzen, die andere heißer nach Hause.

KCA 2014 - Galen Center© DWDL

Ein Blick ins Galen Center vor Beginn der "Kids' Choice Awards"

Alles andere als zurückhaltend war man bei Nickelodeon auch bei der Gestaltung der Bühne, die vor allem ein prächtiges Farbenmeer bot und in deren Mittelpunkt ein mit grünem Slime gefüllter Fluss angelegt wurde. Bespielt wurde die gleich zu Beginn mit einem Opening-Act, in dem es nicht an Luftakrobaten, Cheerleaderinnen, Tänzerinnen und Tänzern, Feuerwerk und Gastauftritten von Pharrell Williams, Austin Mahone and Cody Simpson fehlte. Hierzulande braucht es schon ein Event wie den "Eurovision Song Contest", damit eine ähnliche Szenerie auf die Beine gestellt wird.

Doch was die Verleihung eigentlich ausmacht und was ihr in einem Land, dem es an Awards im Bereich TV und Entertainment ganz sicher nicht mangelt, ein Alleinstellungsmerkmal gibt, ist ihre hemmungslose Albernheit: Auch diesmal wurden wieder zehn Stars mit grünem "Slime" übergossen. Als besonderes Event gab es ein Slime-Rodeo. Dass auch Gastgeber Mark Wahlberg, der sich die Sendung hindurch als "unslimeable" bezeichnete, nicht ungeschoren davon kam, taugte da kaum noch als vermeintliche Überraschung.

2007 versuchte Nickelodeon, die "Kids' Choice Awards" nach Deutschland zu holen. 2008 gab es die deutsche Version allerdings bereits zum letzten Mal - sie fiel einem rigiden Sparkurs zum Opfer. Auch in den 90ern wurden die orangen Zeppeline - so die Form der Preise - schon einmal hierzulande verliehen - bis der Sender zwischenzeitlich eingestellt wurde. Auch wenn die europäischen Nickelodeon-Chefs inzwischen wieder die hohe Bedeutung lokaler Inhalte betoen: Bei den "Kids Choice Awards" setzt man weiterhin auf die kostensparendere Lösung und zeigt in Deutschland - wie analog auch in anderen europäischen Ländern - die US-Show, die um die Kategorie "Lieblingsstar Deutschland/Österreich/Schweiz" erweitert und von deutschen Moderatoren präsentiert wird. Da das US-Publikum mit diesen natürlich wenig anfangen kann, wird die Verleihung dieses Preises vorab vor kleinem Publikum aufgenommen und nachträglich in die Sendung geschnitten. Zu sehen gibt es das Ganze am Sonntagabend ab 18:30 Uhr.