Ein Monat ist inzwischen vergangen, seit das Aus der "Verbotenen Liebe" bekannt wurde. Anfang kommenden Jahres macht die ARD nach 20 Jahren Schluss mit ihrer Dailysoap, die in den vergangenen Monaten ähnlich schwache Quoten erzielte wie der inzwischen längst eingestellte "Marienhof" vor seiner Einstellung. Zweistellige Marktanteile hat die Vorabendserie jedenfalls schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen und nachdem sich das "Quizduell" bei seinem pannenreichen Test im Vorfeld der Fußball-WM besser schlug als die langjährige Soap, dürfte den meisten klar gewesen sein, dass die "Verbotene Liebe" allmählich ihrem Ende entgegensendet.

Kurioserweise ist es der Soap zuletzt allerdings wieder gelungen, die Marktanteile auszubauen. Seit Anfang Juli liegt der Marktanteil beim Gesamtpublikum nun zumindest wieder regelmäßig bei mehr als sieben Prozent und damit deutlich über zwischenzeitlichen Tiefstwerten. Die vergangene Woche war mit im Schnitt 8,2 Prozent Marktanteil sogar die erfolgreichste seit fast zwei Jahren - und auch bei den 14- bis 49-Jährigen trat mit Werten um sechs Prozent wieder Besserung ein. Für ein Umstimmen wird aber auch das vermutlich nicht reichen. Unverändert gute Quoten fährt die ARD übrigens mit ihren Telenovelas am Nachmittag ein: So verzeichnet "Sturm der Liebe" konstant Marktanteile von mehr als 20 Prozent beim Gesamtpublikum und "Rote Rosen" kratzt derzeit an der Marke von 18 Prozent - Das Erste ist mit seinen Serien somit klarer Marktführer am Nachmittag.

Doch wie steht es eigentlich um die Soaps der Privaten? Unverändert ist "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" beim jungen Publikum die Nummer eins unter den täglichen Serien - und nicht selten erreicht die Soap bei den 14- bis 49-Jährigen sogar mehr Zuschauer als manches Primetime-Format. Ein Ende ist also auch nach mehr als 5555 Episoden nicht in Sicht. Dabei ist selbst die "GZSZ"-Quotenwelt momentan nicht frei von Sorgen. Aktuell erreicht die Serie sogar so wenige Zuschauer wie selten zuvor, was keineswegs allein an den sommerlichen Temperaturen liegt. Mit etwas mehr als 2,4 Millionen Zuschauern liegt die Soap im August bislang über 300.000 Zuschauer unter dem Vorjahres-Wert. Noch dazu ist es der Serie schon seit März nicht mehr gelungen, mehr als 20 Prozent Marktanteil im Wochenschnitt zu erzielen.

Langzeittrend: Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Immerhin konnte sich "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" aber vom WM-Tief wieder etwas erholen: Momentan sind meist wieder Marktanteile von mehr als 17 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen drin. Im August vergangenen Jahres schrammte die Soap aber noch an der Marke von 20 Prozent - und vor zwei Jahren wurden im August sogar mehr als 23 Prozent erzielt. Dennoch ist die Produktion von UFA Serial Drama freilich kein Sorgenkind von RTL, zumal der Sender allgemein seit geraumer Zeit sinkende Marktanteile verzeichnet. Größere Sorgen dürfte den Kölnern da schon "Alles was zählt" bereiten, das sich mit aktuell knapp mehr als 13 Prozent Marktanteil aber zumindest noch solide schlägt. Im Vergleich zum August vorigen Jahres hat die Soap aber trotzdem zwei Prozentpunkte verloren.

Die im vergangenen Jahr eingeführten Veränderungen haben also offensichtlich nur bedingt geholfen - und das, obwohl auch "Berlin - Tag & Nacht" bei RTL II mittlerweile nicht mehr ganz so stark läuft wie noch vor geraumer Zeit. Mit im Schnitt über zwölf Prozent Marktanteil ist die Soap in diesen Tagen allerdings so erfolgreich unterwegs wie seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr. Hinzu kommt, dass "Berlin - Tag & Nacht" für RTL II auch im Netz ein großer Erfolg ist. "Köln 50667" kann mit den Quoten des Hauptstadt-Vorbilds zwar nicht mithalten, schafft in der Regel aber nach wie vor zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe. Vom Höhepunkt, als im August vergangenen Jahres im Schnitt fast 14 Prozent Marktanteil erzielt wurden, hat sich die zweite Soap am RTL II-Vorabend aber inzwischen sehr deutlich entfernt.

Interessant dürften die kommenden Wochen und Monate derweil für die dritte RTL-Soap werden: "Unter uns" soll nämlich jünger werden, wenn man den Ankündigungen des Senders Glauben schenken darf. Dass Veränderungen notwendig sind, zeigt alleine schon der Quoten-Abwärtstrend der vergangenen Jahre, wobei "Unter uns" in besonderem Maße abhängig ist vom Erfolg des Vorprogramms. Mit den sinkenden Zuschauerzahlen der Scripted Realitys ging deshalb auch ein Rückgang bei "Unter uns" einher. In diesem Jahr liegt der Marktanteil aktuell bei nur noch 13,6 Prozent und damit fast zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die Hoffnung liegt also auch auf den "Berlin Models", einem schon lange angekündigten Soap-Neustart, der bald als Lead-In für "Unter uns" dienen wird. RTL hat den Glauben an das Genre also längst nicht verloren.