Foto: PhotocaseDie Media Analyse Radio ist zweimal im Jahr das einzige Instrument zur Reichweitenbestimmung der Radiobranche - und bringt absurde Randerscheinungen mit sich, die mit der Erhebungsmethode der MA verknüpft sind. So wird die Media Analyse in einer telefonischen Umfrage erhoben, bei der gut 50.000 Menschen befragt werden. Dass in die Zeit dieser Telefonumfragen von den Radiosendern die spektakulärsten Gewinnspiele, skandalträchtigsten Aktionen und teuerste Werbung gefahren werden, ist wohl kein Zufall. Man tut alles für ein Plus bei den entscheidenden Angaben der "Hörer pro Stunde" sowie "Hörer pro Tag".

So ernst die Werbebranche diese MA für ihre Werbebuchungen nimmt, so humorig beschreibt John Ment, Leiter Radio Hamburg Morningshow und stellvertr. Programmdirektor, sein Gefühl vor der Veröffentlichung der Zahlen auf Anfrage von Hörfunker.de: "Sie kennen das aus dem Flugzeug, wenn Sie alleine fliegen - während die Maschine in 10.000m Höhe ruckelt und wackelt, sind alle um einen herum cool, lachen, schlafen oder unterhalten sich angeregt. Ich kann das nicht. Ich krampfe, werde ein Fall für "Dr. House", bin unendlich aufgeregt und versuche, mich irgendwie abzulenken. Das ist, glaube ich, mit der Stimmung kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen zu vergleichen."

Für Uwe Loll, stellvertretender Programmdirektor Radio Regenbogen, gibt es am morgigen Mittwoch nur zwei Ziele: "Morgens gute Zahlen und abends weiterhin Spannung, wenn Bayern 1-0 gegen Real gewinnen muss." Spannung herrscht auch bei Axel Hose, Geschäftsführer und Programmdirektor bei Radio R.SH sowie Programmgeschäftsführer Radio PSR. "Der Tag der MA treibt meinen Adrenalin-Spiegel immer wieder auf's Neue hoch", so sein Kommentar im Vorfeld der Bekanntgabe der Zahlen.
 


Hans Dieter Hillmoth von Radio/Tele FFH setzt mit einer Spitze gegen die öffentlich-rechtlichen Sender nach. Die Veröffentlichung der MA-Zahlen seien "die wenigen Momente im Radio-Leben, in denen man neidisch auf die ARD-Kollegen schielt: Bei uns entscheiden die MA-Zahlen über alles, bei denen kommt das GEZ-Geld sowieso - und nur noch knapp fünf Prozent des Etats (die Werbeinnahmen) sind MA-abhängig."

Morgen kommen sie also, die Zahlen der Radio MA 2007/1. Die Pressemitteilungen werden im Minutentakt eintreffen. Jeder wird Gewinner sein. Zumindest wird er versuchen, sich zu verkaufen. Intern wird der morgige Tag nicht überall für Freude sorgen. John Ment von Radio Hamburg bringt es dann auch auf den Punkt: "Alle tun recht cool - aber unter der Schale brodelt es gewaltig." Das Medienmagazin DWDL.de wird das Artilleriefeuer der Jubelmeldungen abwarten und sie morgen in Ruhe über die wichtigsten Zahlen der Radio MA 2007/I informieren.