Instagram© Instagram
Möglicherweise haben viele Instagram-Nutzer noch gar nicht mitbekommen, welch erheblichen Einschnitt die Foto-Sharing-App in den vergangenen Tagen vollzogen hat. Lange erwartet, jetzt offiziell vollzogen, hat die Facebook-Tochter ihre API-Schnittstelle für Werbung namens "Instagram Ads API" freigeschaltet. Damit steht Instagram nun der Weg offen, mit seinen rund 300 Millionen Nutzern zu einer der Top-Plattformen im Mobile Advertising zu werden. Werbekunden und Media-Agenturen können ihre Anzeigen dort ab sofort ähnlich automatisiert planen und kaufen, wie sie es etwa von Facebook oder Twitter gewohnt sind. Bisher war Werbung auf Instagram eher die Ausnahme und nur manuell im direkten Austausch mit dem Vertriebspersonal buchbar.

Bemerkenswert: Aus Furcht, ein falscher Schritt könnte größere Nutzermengen verprellen, hat Instagram jedes seiner oft interaktiven, mit Info-, Shop- oder Download-Links versehenen Werbeformate lange und ausführlich im realen Betrieb getestet. Wenn künftig vermehrt Markenbotschaften im Fotostream auftauchen, sollen sich die Nutzer trotzdem nicht gestört fühlen. "Das ist ein Nutzer-Ökosystem, in dem Sie Teil der Konversation werden anstatt diese zu unterbrechen", riet etwa Jamie Tedford, CEO von Brand Networks, seinen Kunden. US-Marktforscher eMarketer prognostiziert Instagram 595 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen für dieses Jahr; bis 2017 könnte es mit 1 Milliarde Dollar sogar Google und Twitter im US-Mobilmarkt überholen. 



Dentsu Aegis© Dentsu Aegis
Besondere Freude am Europa-Geschäft hat der Media-Konzern Dentsu Aegis Network, zu dem in Deutschland die Agenturen Carat, Vizeum, Isobar oder Posterscope gehören. Im ersten Halbjahr 2015 konnte der Multi beim Bruttogewinn weltweit um 11,8 Prozent zulegen, in Europa überdurchschnittlich um 13,8 Prozent. Dies ist vor allem auf die starken westeuropäischen Kernmärkte zurückzuführen, während die geopolitischen Unsicherheiten in Russland und Osteuropa auf die Werbekonjunktur drückten. Das Neugeschäft von Januar bis Juni belief sich für Dentsu Aegis insgesamt auf Werbebillings von knapp 1,3 Milliarden Euro

kaufDA© Bonial
Die Axel-Springer-Tochter Bonial.com Group geht mit ihrer Marke kaufDA zum ersten Mal ins TV. Gemeinsam mit über 30 Handelspartnern wie C&A, Obi, Media Markt, Netto oder Real startet in diesen Tagen eine bundesweite Spot-Kampagne für die App. Ein 7- und ein 20-Sekünder preisen die Vorteile der digitalen Prospektwerbung an und demonstrieren den Wert der Einfachheit – begleitet vom Neue-Deutsche-Welle-Kulthit "Da da da" der Gruppe Trio. Die Spots laufen bei RTL, Vox und Super RTL; für Konzeption und Umsetzung ist die Agentur Try No Agency verantwortlich. "Mit der Kampagne unterstreichen wir die starke Verbindung von Haushaltswerbung und Internet", sagt Bonial-Boss Christian Gaiser. "Zuschauer schätzen Marken, die auch im Fernsehen stattfinden. Deshalb haben wir uns für TV-Werbung entschieden. Mit dem Werbespot wollen wir die Markenwahrnehmung von kaufDA erhöhen und weitere App-Downloads erzielen." Mit den digitalen Prospekten ihrer beiden Marken kaufDA und MeinProspekt erreicht Bonial nach eigenen Angaben 8 Millionen Nutzer pro Monat.

Kiez-Match© pilot
Durch eine ungewöhnliche Kooperation mit dem FC St. Pauli wollte die Techniker Krankenkasse die Zielgruppe Studenten für sich gewinnen. Nach abgeschlossener Aktion bilanziert die Agentur pilot Hamburg nun: "Kiez-Match" gelungen. Unter diesem Namen und auf der Kampagnenseite www.kiez-match.de fanden in den vergangenen Monaten zunächst ein aktivierender Online-Wettbewerb, dann eine Kampagne mit digitalen und klassischen Werbemitteln sowie schließlich Anfang August ein großes Fußball-Event statt. Studi-Mannschaften konnten sich bewerben, um den FC St. Pauli herauszufordern. Die Community durfte ihre Lieblingsmannschaft aus über 50 Bewerbungen auswählen. Im Rahmen der sechswöchigen Online-Brandingkampagne wurde die Zielgruppe laut pilot mit über 6,5 Millionen Bruttokontakten nahezu vollständig erreicht. In 95 Universitätsstädten wurde der Contest durch Plakatwerbung unterstützt. Nur für die Sieger des Contests, die "Glasbier Rangers" von der Uni Leipzig, ging es nicht so gut aus: Sie verloren das finale "Kiez-Match" gegen St. Pauli mit 0:7.

SRG SSR© SRG/SSR
In der Schweiz entsteht ein neuer Werbevermarkter, der es in sich hat: Das öffentlich-rechtliche Schweizer Fernsehen SRG, der größte Telekomanbieter Swisscom und der größte Verlag Ringier gründen eine gemeinsame Firma, die ab Anfang 2016 alle Medienangebote und Werbeplattformen der drei Partner vermarkten soll. Das ist ungefähr so, als ob in Deutschland Springer, Telekom und ZDF ihre Werbevermarktung fusionieren würden. An der noch namenlosen AG werden SRG, Swisscom und Ringier je ein Drittel der Anteile halten. Die beiden Privatunternehmen bringen ihre bisherigen Vermarktungstöchter ein, die SRG-Tochter Publisuisse geht ebenfalls in dem Joint Venture auf. CEO soll Noch-Publisuisse-Chef Martin Schneider werden, Verwaltungsratschef der Ringier-CEO Marc Walder. "Wir wollen den global agierenden Unternehmen mit dieser Partnerschaft eine starke Schweizer Alternative entgegenstellen, innovative, neue Werbeformen entwickeln, den Schweizer Werbemarkt stärken und so die Wertschöpfung in der Schweiz halten", so Walder. "Allein Google und Facebook erreichten im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 50 Prozent im digitalen Werbemarkt der Schweiz." Noch müssen die Schweizer Kartellbehörden dem Mega-Deal zustimmen.

Mobile Advertising© Apple
Und zum Schluss noch einmal zurück zum Mobile Advertising, das auch ohne Instagram bereits kräftig gewachsen ist. Laut Interactive Advertising Bureau (IAB) stiegen die weltweiten Erlöse mit Mobilwerbung im Jahr 2014 um 64,8 Prozent auf 31,9 Milliarden US-Dollar an. Das regional stärkste Wachstum verzeichnete dabei Nordamerika (76,8 Prozent), das schwächste Europa (58,6 Prozent) und die Asien-Pazifik-Region (54,5 Prozent). Innerhalb des Mobile Advertising fiel das bislang dominierende Segment Search mit Erlösen von 14,7 Milliarden Dollar auf den zweiten Rang. Neue Nummer eins ist die mobile Display-Werbung mit etwas über 15 Milliarden Dollar. Abgeschlagen folgt an dritter Stelle Messaging mit 2,1 Milliarden.