Unser Star für Oslo
Fast schon gewagt war da der Einwurf von Sabine Heinrich. Als sich die Jury gegenseitig zu ihren Stimmen gratulierte, warf sie von der Bühne recht cool ein: "Ja, ihr findet euch ganz toll oder?". Der saß. Ansonsten jedoch wirkte Heinrich neben der nächsten deutschen Moderationslegende Opdenhövel beinahe wie seine Praktikantin. Das ist charmanter gemeint als man es deuten könnte: Es ist ihr erster großer TV-Auftritt. Und mit manch starkem Moment besteht die Chance, dass sie nach ihrem Praktikum übernommen wird. 

Und sonst so? Ein starkes Bühnenbild, ein sehr heterogenes Kandidatenfeld und zweieinhalb Stunden gute Unterhaltung. Einzig der Einstieg war gewöhnungsbedürftig, weil doch recht schnell: Ohne näher auf die Castings einzugehen und die Vorgeschichte der Show zu erzählen, stand sehr schnell Kandidat 1 auf der Bühne. Wie er sich dahin gekämpft hat, fehlte dem durch "DSDS" an solche Dokusoap-Elemente gewöhnten Zuschauer.
 
 

Davon abgesehen bot die Sendung in erwartbarer Aufbereitung die Auftritte der ersten zehn Kandidaten im Wettrennen um das deutsche Ticket nach Oslo. Nicht jeder davon war tauglich dafür. Aber es war so mancher Hochkaräter dabei, wie etwa der klare Favorit im Studio: Lena, die 18-jährige Schülerin, die erstaunlicherweise mit einem völlig unbekannten Titel überzeugte. "Unser Star für Oslo" hätte gute Quoten verdient. Das lässt sich zum Zeitpunkt dieser Kritik nur hoffen.

Denn, ich wiederhole mich da mal ganz a la Stefan Raab: Das hier ist alles nur Kritik auf sehr hohem Niveau. Wenn man dann noch bedenkt, dass ProSieben vor einem Jahr dienstags um 20.15 Uhr noch "The Next Uri Geller" gesucht hat, dann darf man zu dem Schluss kommen: Es gibt sie doch ab und an, die Lichtblicke im deutschen Fernsehen. Selten, aber sie sind da. Und, oh Schreck, auch im Privatfernsehen.