Die größte Gefahr für "Donald" ist die Platzierung am Kiosk. Die erste Herausforderung bei dieser DWDL.de-Blattkritik bestand nämlich schon im Auffinden des seit Donnerstag erhältlichen neuen Lifestyle-Magazins aus dem Ehapa Verlag. Mit dem Namen "Donald" und dem Gesicht der berühmten Disney-Figur auf dem Cover war das Magazin in mehreren Kiosken neben den Comic- und Kindertiteln zu finden. Doch da gehört es eigentlich nicht hin. Oder doch? Willkommen beim Rätsel um den vielleicht ungewöhnlichsten Print-Neustart des Jahres.


Eigentlich ist "Donald" nur ein Sonderheft aus dem Hause Ehapa, um den 60. Geburtstag des "Micky Maus"-Magazins am 29. August zu feiern. Ähnliche Jubiläumshefte gab es auch schon in den Niederlanden und Finnland. Doch die Liebe zum Detail und die Bitte um Feedback im Editorial lässt vermuten, dass eine Fortsetzung nicht gänzlich ausgeschlossen ist. Die Erstausgabe macht jedenfalls Lust auf mehr. "Donald" ist kein Magazin für Kinder, eher ein Lifestyle-Titel für erwachsene Männer, die mit Disney aufgewachsen sind. Klassische Lifestyle-Themen werden mit einem Comic-Twist aufgegriffen.

Inhaltlich bietet "Donald" beispielsweise Interviews mit Bettina Zimmermann, Simon Gosejohann oder den Ärzten, die, so wird es dargestellt, von Donald Duck interviewt wurden. Auch die Bebilderung erfolgt im Comic-Stil. Dazu gibt es diverse in Disney-Optik gezeichnete Bildstrecken, etwa die berühmtesten Modeschöpfer der Welt als Comic-Figuren. Die Heftmitte des 132 Seiten dicken Magazins ziert ein Comic-Pinup. Das hat Witz, doch wirkt die permanente Verbindung zu Disney-Figuren oder -Comics bei wirklich jeder Story am Ende etwas zu angestrengt und schießt damit über das Ziel hinaus. Weniger wäre in dieser Hinsicht mehr gewesen.

Ein gleich 25-seitiger Comic hingegen ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Hier und bei mancher Hintergrundstory über Disney bzw. Disney in Deutschland macht die Verbindung Sinn und erinnert an Kindheitstage. Die Größe des Disney-Universums würde sicher auch noch Stoff für weitere Ausgaben liefern können. Wenn es dann eine etwas deutlichere Trennung zwischen solchen Disney-Referenzen und dann bitte für sich stehende Lifestyle-Themen geben würde, wäre "Donald" auch regelmäßig ein lesenswerter Titel und definitiv ein spannendes Experiment.