Gerade mal einen Monat liegt die Premiere von "Die 2" zurück, da traten Thomas Gottschalk und Günther Jauch schon wieder gegen ganz Deutschland an. Oder zumindest gegen all diejenigen, die RTL zum Anrufen bewegen konnte. Die Schlagzahl kann künftig gerne reduziert werden - sofern sich der Sender denn zu einer Fortsetzung entscheidet. Nicht, weil die Show so schrecklich langweilig wäre, sondern alleine schon, um der Gefahr einer allzu schnellen Abnutzung entgegenzuwirken. Dass Gottschalk und Jauch ihr Handwerk noch immer beherrschen, war am Montagabend in der zweiten Ausgabe ihrer gemeinsamen RTL-Show jedenfalls zu spüren. Stärker noch als bei ihrem Einstand im September.

Dass "Die 2" glänzen konnten lag auch daran, dass sich die Redaktion von Jauchs Produktionsfirma i&u spürbar Mühe gab, die offensichtlichen Schwächen der Premiere zu beheben. So durften sich die Zuschauer vor dem Fernseher zwar erneut sinnfreierweise an den Abstimmungen beteiligen, doch immerhin wurde diesmal darauf verzichtet, völlig ahnungslose Anrufer ins Studio zu stellen. Zudem drückte Moderatorin Barbara Schöneberger, die deutlich lockerer daherkam als noch vor vier Wochen, mächtig auf die Tube. Und Anekdötchen von früher durften Gottschalk und Jauch nur noch in homöopathischen Dosen verabreichen, was vor allem deshalb begrüßenswert ist, weil man die erste Sendung mit den vielen Rückblicken stellenweise fast für einen Nachruf auf die beiden Stars hätte halten können.

Und wenn dann doch mal alte Fotos ausgegraben wurden wie jenes, das Gottschalk nach einer verlorenen Wette im Borat-Anzug zeigt, entstand schnell ein launiger Schlagabtausch. Etwa darüber, woher denn Gottschalks angedeuteter Sixpack kommt. Dass Gottschalk und Jauch noch dazu wesentlich mehr Gelegenheit zur Interaktion mit den Kandidaten im Studio bekamen, tat der Show ebenfalls gut - kein Wunder, liegen doch genau hierin auch ihre Stärken, wie über Jahre hinweg bei "Wetten, dass..?" oder "Wer wird Millionär?" zu bestaunen war. Am besten sind sie, wenn man sie vom engen Korsett befreit und sie einfach machen lässt. So legten sich "Die 2" am Montag gleich merhfach mit dem Studiopublikum an, lachten hämisch, als falsche Antworten gegeben wurden. Gottschalk lieh dem späteren Sieger des Abends sogar seine Weste, um von dessen reichlich tristem Hemd abzulenken.

Das war nicht spektakulär, aber zumindest spontan und lustig - und damit genau das, was man von einem Abend mit Gottschalk und Jauch auch erwartet. Und wenn mal nicht die Zuschauer Anlass für Spott boten, machte sich das ungleiche Duo einfach gegenseitig fertig. Für einen unfreiwillig lustigen Moment sorgte dagegen gleich zu Beginn Barbara Schönebergers Erklärung, dass alle Kandidaten im Studio im Vorfeld ein "hartes Verfahren" über sich ergehen lassen mussten. Da mussten Kandidaten und Moderatorin gleichermaßen lachen. Doch ganz gleich, wie ernst es bei der Auswahl tatsächlich zur Sache gegangen sein mag - gut, dass das Publikum weitaus mehr als noch beim ersten Mal in den Ablauf der Show integriert wurde. Bei künftigen weiteren Ausgaben sollte man diesen Weg jedoch noch konsequenter beschreiten.

Unterhaltsamer als beim ersten Mal gestalteten sich im Übrigen auch die Spiele. Kein langweiliges Flaschen-Zählen, kein Ertasten von Autos. Stattdessen weitaus mehr sportlicher Einsatz, sei es beim Korbwerfen, Gewichtheben oder dem lustigen Sofa-Parcours, der allerdings nicht ganz zu Ende gedacht war. Gottschalk und Jauch bretterten mit ihrem rollenden Sofa sämtliche Hindernisse um und kamen dadurch erwartungsgemäß deutlich schneller ans Ziel als Verona Pooth und ein Kandidat, die zumindest versuchten, sich an die Regeln zu halten. Viel wichtiger aber: Es war unterhaltsam. Schwächen hat die Show zwar immer noch, vor allem je näher das Finale rückt, doch Sender und Produktionsfirma scheinen die vergangenen Wochen tatsächlich sinnvoll genutzt zu haben. Gerne mehr davon. Nur eben nicht zu oft.