Eigentlich war Kandidatin Michelle im Besitz eines ganz hübschen Schlafzimmers - bis sie sich an der Teilnahme zur neuen RTL-Dekosoap "5 Zimmer, 1 Gewinner" entschied. Die funktioniert ziemlich genau so wie man das von der sehr erfolgreichen Vox-Sendung "Shopping Queen" kennt. Nur dass hier eben nicht die Kandidaten umgestylt werden, sondern deren Räume, und anstelle von Guido Maria Kretschmer der Design-Experte Attila Deveci vor einer Bluebox sitzt und all das bewertet, was auf der Shoppingtour vor sich geht. Nein, wirklich neu ist die Grundkonstellation natürlich nicht.

Dennoch ist das zunächst testweise anstelle der "Trovatos" ausgestrahlte Format für RTL reichlich ungewöhnlich, ist es nach vielen Jahren doch das erste, das im Nachmittagsprogramm ohne die viel gescholtene Scripted Reality auskommt. Angesichts der zuletzt massiv gesunkenen Quoten dieses Genres womöglich nicht die schlechteste Idee. Und so treffen in "5 Zimmer, 1 Gewinner" nun also fünf Kandidaten aufeinander, die in der Hoffnung auf die Siegprämie von 2.500 Euro mal eben innerhalb eines halben Tages einen Raum ihrer Wohnung umgestalten müssen. Was früher noch Tine Wittler machte, übernehmen die Kandidaten im Jahr 2014 also selbst.

Wie man das von der "Shopping Queen" kennt, gibt's natürlich auch hier ein übergeordnetes Motto. Das lautet zum Start "Animalprint" und soll die Schlafzimmer der Teilnehmer im besten Falle wilder machen als sie es ursprünglich mal waren. Den Anfang macht Michelle, die offenkundig zunächst nicht allzu viele Ideen hat, wie sie ihr Schlafzimmer nun einrichten soll und gemeinsam mit einer Freundin und zwei großen, leeren Einkaufswagen erst mal ein großes Möbelhaus betritt - um es wenig später mit zwei großen, leeren Einkaufswagen wieder zu verlassen. Sehr zur Verwunderung von Attila Deveci.

Der Design-Experte gibt sich sichtlich Mühe, die mitunter verzweifelte Shoppingtour im Stile von Guido Maria Kretschmer möglichst lustig zu kommentieren, doch wer eine Stunde später zum Original bei Vox zappt, erkennt dann doch sehr schnell, dass Kretschmers Kommentare vorerst unerreicht bleiben werden. "Es macht mich wirklich wütend", schimpft Deveci schließlich, als sich Michelles Einkaufswagen in einem anderen Kaufhaus immer weiter füllt, obwohl eine klare Linie erst mal nicht erkennbar ist. "Sie hat nichts unifarbenes gekauft", echauffiert sich der Experte, um am Ende vom Ergebnis dann doch überrascht zu sein.

"Ich hätte das nicht erwartet, als ich das ganze Gerümpel im Einkaufswagen gesehen habe", gibt Deveci zu, als er sieht, dass sich die Kandidatin bei ihrer Zimmer-Dekoration auf Zebra-Muster konzentriert und sogar nicht davor zurückschreckt, entsprechende Streifen an die Wand zu sprühen. Als sie auch noch auf der anderen Seite des Zimmers das Sprayen beginnt, hat der Experte aber doch wieder genug. "Jetzt hat sie den Bogen einfach überspannt", entfährt es ihm - fast so, als habe die junge Frau gerade den Fehler ihres Lebens begangen. Michelle gibt sich dennoch zufrieden. Felle, Geweihe und Kerzen kommen noch hinzu, das Bett wird umgeschoben und der Schrank beklebt - fertig ist das neue Schlafgemach.

Selbstverständlich kommen die anderen Kandidaten daraufhin zum Bewerten vorbei. Betont englisch und cool ruft der einzige Mann der Truppe: "Respect!", um schließlich immerhin sieben von zehn Punkten für das Zebra-Zimmer zu vergeben. Eine Kontrahentin findet das Zimmer "sehr girliemäßig", eine andere dagegen "total geil". Die Geschmäcker sind eben verschieden. Das gilt im Übrigen auch für das Nachmittagsprogramm deutscher Fernsehsender. "5 Zimmer, 1 Gewinner" ist unterm Strich ein nettes Format, das aber zumindest zum Start der Test-Wochen noch ein gutes Stück vom Unterhaltungswert der "Shopping Queen" entfernt ist. Die Trovatos hat man dennoch nicht vermisst.