Einst ist die "In" als günstige Alternative zu den etablierten People-Zeitschriften gestartet. Ein Underdog, der weniger Glamour als Bodenständigkeit vermittelte, was sich in Optik, Themenwahl und Verkaufspreis spiegelte. Davon ist mit dem Relaunch des Titels in diesen Wochen kaum noch etwas zu spüren. Inhaltlich bleibt die wöchentliche Zeitschrift natürlich das, was sie ist - ein Klatschblatt. Doch die Verpackung sieht weitaus eleganter aus: Auf dem Titel bezeichnet man sich selbst als "Premium Weekly" und hält das Versprechen beim Lesegefühl. Das neue Design wirkt großzügiger und weit weniger bunt als zuvor bzw. bei anderen Wettbewerbern. Stattdessen viel Weißraum, dazu rot und schwarz.



"Mehr Storys, mehr Reportagen, mehr Inspiration für Reise, Food & Wohnen" verspricht die Titelseite inhaltlich. Das Mehr ergibt sich aus einer erhöhten Seitenzahl: Mit 100 statt bislang 84 Seiten bleibt in der Tat mehr Raum. Die Sorge, dass man dieses Mehr einzig mit gut vermarktbaren aber oft sehr beliebigen Lifestyle- & Beauty-Themen füllen würde, ist unbegründet. Auch künftig bleibt Klatsch & Tratsch der Kern von "In", die sich auf bemerkenswerte Art und Weise einen festen Platz im deutschen People-Markt erstritten hat. Zum Start des Titels wäre es noch kaum denkbar gewesen, dass der preislich günstige und optisch extrem billige Wettbewerber einmal erfolgreich eine eigene Lounge bei der Berlinale betreibt, die auch tatsächlich besucht wird.

In© Klambt


Inzwischen aber ist das so. "Die 'In' fühlt sich deutschen Prominenten verpflichtet, ohne mit irgendwas oder -wem einen Vertrag zu haben", erzählt ein deutscher Schauspieler während der Berlinale. Da gibt es natürlich auch andere Magazine, aber eine TV-Moderatorin grenzt die "In" im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. insbesondere zur alten Dame "Bunte" ab: "Weniger royal, weniger altbacken". Genannt werden will keiner der beiden. Man will es sich ja schließlich  mit keiner Redaktion verscherzen. Doch diese Schilderungen decken sich mit dem, was man bei der intensiven Lektüre und dem Vergleich der verschiedenen Titel in dem umkämpften Segment selbst feststellt.

Zum Relaunch liegt die "In" zum Kampfpreis von nur einem Euro am Kiosk. Schon oft wurde zur Abwehr von Wettbewerbern der Preis gesenkt. Regulär waren zuletzt 1,90 Euro zu bezahlen. Mit dem neuen Label als "Premium Weekly" bleibt abzuwarten, ob es gelingt auch einen höheren Copy-Preis durchzudrücken. Das dürfte letztlich das Ziel der neuen Positionierung sein. Chefredakteur Oliver Opitz und sein Team hätten es verdient. In dem oftmals grellen und schrillen Marktsegment legen sie ein heute optisch wie inhaltlich im Rahmen der Möglichkeiten des Genres sehr stimmiges Heft vor.