"Ich hatte das Gefühl, dass ich mit der Zeit Handbremsen angezogen hatte, die ich wieder lockern wollte, um mit voller Power nach vorne zu blicken." Das war der Grund, den Christian Rach für seinen Wechsel zum ZDF angab. Vor eineinhalb Jahren war das. Seither ist von der gelockerten Handbremse allerdings bedauerlicherweise wenig zu spüren. Mit "Rach tischt auf" stellte das ZDF den Starkoch im vorigen Jahr zunächst an der Seite von Andrea Kiewel in ein steriles Studio anstatt ihn einfach hinaus in die Welt zu schicken und nachdem dieses Experiment recht schnell wieder beendet wurde, findet sich Rach neuerdings in einem Format wieder, das stark an seine "Restauranttester"-Einsätze erinnert.

Mit einem Unterschied: Es ist nicht "Rach, der Restauranttester", das im ZDF läuft, sondern ein Format, das bestenfalls die Anmutung des langjährigen RTL-Erfolgs haben soll. Und so steht Rach jetzt also wieder mit ausgebreiteten Armen, um zu retten, was eigentlich kaum zu retten ist. In seiner neuen ZDF-Sendung kommt er allerdings noch bevor die Besitzer ihre Restaurants überhaupt eröffnet haben. Die erste Folge führt ihn in eine Kleinstadt Sachsen-Anhalts, in der ein Paar ein Restaurant eröffnen will, ohne je zuvor gastronomische Erfahrungen gesammelt zu haben - ganz zu schweigen von der wackeligen finanziellen Basis, auf die das Unterfangen zunächst gestellt werden soll.

Warum sie das trotz Vollzeitstelle und kleinem Kind machen möchte, will Christian Rach von der Frau wissen. "Aus Spaß an der Freude", antwortet sie. Als sie und ihr Partner wenig später ein Wiener Schnitzel auf die Speisekarte nehmen wollen, aber noch nicht mal wissen, dass es aus Kalbsfleisch besteht, ahnt Rach bereits, dass ihm ein schwieriges Unterfangen bevorsteht. Von der Idee, Gyrossuppe mit Toastecken und Fischsuppe mit Fleischeinlage anzubieten, hält er genauso wenig. Schon an dieser Stelle zeigt sich jedoch die Schwachstelle von "Rach und die Restaurantgründer". Während Rach als "Restauranttester" die Gyrossuppe tatsächlich serviert bekommen und angewidert die Nase gerümpft hätte, wird in seinem neuen Format bloß darüber gesprochen. Das liegt bei Neugründungen freilich in der Natur der Sache, sorgt aber dafür, dass die schönen, teils skurillen Momente nun leider nahezu komplett ausbleiben.

"Die Gründer haben eine Idee, aber noch kein Konzept", urteilt Christian Rach aus dem Off - und man möchte ergänzen, dass es dem ZDF mit seinem inzwischen nicht mehr ganz so neuen Neuzugang gewissermaßen ähnlich ergeht. Irgendwie wollte man den "Restauranttester" wiederbeleben, doch der Charme, den Rachs frühere Sendung auszeichnete, ist dabei ein Stück weit auf der Strecke geblieben - auch wenn nun über Speisekarten gegrübelt und an Tischen gedübelt wird. Am Ende folgt der obligatorische Überraschungsbesuch, der einen nicht restlos überzeugten Christian Rach zeigt. "Wenn ihr zufrieden seid, bin ich's auch", sagt er schließlich, als die Geschäftsführerin ihm offenbart, dass das Restaurant bislang noch keine Gewinne abwirft.

Dass es trotzdem mit Erfolg eröffnet wurde, führt Rach auf den Willen der Gastronomen und ihr "Herz am rechten Fleck" zurück. Später äußert er noch die Hoffnung, das Restaurant nie wieder besuchen zu müssen - "es sei denn als Gast". Dann könnte Rach aber immerhin wieder den "Restauranttester" geben. Keine schlechte Vorstellung.