Wer ist diese Nina-Kristin? Der Einspieler gab Antworten: Sie ist ein wandelndes Klischee mit gemachten Brüsten und ganz viel Botox, das sich für den Playboy auszieht. Sie komme aus gutem Hause, sagte Schropp danach im Studio. Es gehe ihr nicht ums Geld - sie wolle so richtig berühmt werden. Ihre Ziele? „Ich will, dass mich jeder kennt. Einfach jeder.“ Als Jochen Schropp sie auf die Nachteile anspricht, wieder so ein Satz für die Ewigkeit (wenn er bloß von jemandem mit Belang geäußert worden wäre): Wer braucht schon Privatleben!“. Willkommen bei „Promi Big Brother“.  

Ihren Einzug ins Haus durch das Treppenhaus durfte das Publikum in voller Länge verfolgen. Immer wieder dieses Treppenhaus. Man kann in diesem Jahr also wirklich nicht sagen, „Promi Big Brother“ wäre kein Aufstieg für die Kandidaten. Nick begrüßt die dritte Kandidatin im Haus passend mit den Worten: „Ja sag mal, wer bist denn Du?“ Sie fragte nach, woher man Nina-Kristin denn bloß kennen könne. Bei der Antwort kommt Nicks erster Satz im Haus in Erinnerung.

Ziehen wir das Tempo etwas an: Es folgte der Einzug von „Party-König“ Michael Ammer („Unsere Pflaume im Speckmantel“, Jochen Schropp) und Sänger Nino de Angelo („Eine Legende“), der auf der Couch im Studio vor dem Einzug nochmal aufgesetzt wirkend rumturtelte mit seiner Freundin, macht es erklärtermaßen wegen des Geldes. „Ich war auch schon sehr viel auf roten Teppichen unterwegs“, weiß Kandidatin Anja Schüte aus ihrem spannenden Leben zu berichten. Und auch wenn ihr Einspieler zu den sympathischsten gehörte, so erwies sie sich in der Auftaktsendung als Schlaftablette im Cast.

Anja, wer? Sie hatte Erfolge als Schauspielerin („Zärtliche Cousinnen“, „Die Wicherts von nebenan“) und ist als Ex-Ehefrau von Roland Kaiser bekannt. „‚Promi Big Brother’ ist ein Seelen-Striptease“, analysiert im Einspieler noch recht klug. Neben Jochen Schropp sitzend jedoch erklärte sie wenig später weniger sinnig, dass sie ja Schauspielerin sei und zu diesem Job auch so Sendungen wie „Promi Big Brother“ gehören würden. Sie zog als siebte Kandidatin über die Treppe in den reichen Bereich. In den Händen des Fernsehpublikums lag die Entscheidung, wer am Ende des Abends nach unten wechseln müsse.

Promi Big Brother© Screenshot/Sat.1


Neben dem gegenseitigen Kennenlernen, ging es in den ersten Gesprächen im Haus um wie üblich um pragmatische Dinge wie etwa die Zigaretten-Vorräte, Betten-Verteilung oder den Hotel-Aufenthalt vor der Sendung. Desiree Nicks Neugier war da sehr förderlich. Sie stieß viele Themen an. Während diese sieben Kandidaten gerade erst eingezogen sind, mussten fünf weitere Kandidaten schon am Mittwoch rein - und zwar runter in den „fiesen Keller“. Einzüge ohne Showauftritt und Applaus des Publikums, wie Jochen Schropp anmerkte.

Den Einzug von Sarah Nowak (Playmate) in den „widerlichsten Keller Deutschlands“ vor zwei Tagen moderierte Schropp kurzerhand als Highlight der Sendung an. Und er versprach zumindest in Bezug auf das Kellerreich nicht zu viel. Bei der Gestaltung des in diesem Jahr größeren, „armen“ Bereichs hat sich Produzent Endemol mit viel Liebe zum Detail ausgetobt. Nach ihr kamen noch Ex-„DSDS“-Kandidat Menowin Fröhlich, Schauspielerin und Moderatorin Judith Hildebrandt (mit dem nervigsten Einspieler aller Kandidaten), der reichlich von sich überzeugte, österreichische Ex-Tennisprofi Daniel Köllerer und Ex-Fußball-Nationalspieler David Odonkor.

Sarah Nowak© Screenshot/Sat.1


Der vorzeitige Einzug der Keller-Kandidaten ist ein cleverer Kniff von Executive Producer Rainer Laux. Der Profi für Reality-Storytelling weiß: So lassen sich bereits Geschichten erzählen, was in den Eröffnungsshows sonst schwer gelingt. Leider aber hat man es dann etwas übertrieben, die Kandidaten im oberen Bereich des Hauses gänzlich ausgeblendet und sich ausgiebigst den Erlebnissen der Kellerbewohner in ihren ersten 48 Stunden gewidmet. Zu sehen gab es das Einleben im Keller, das sparsame Essen und die ersten Nacktbilder der Staffel: David Odonkor und Daniel Köllerer unter der Dusche.

„Sind Sie stolz auf uns? Gleich in der ersten Sendung gibts `nen Schniedelwutz!“, kommentiert Jochen Schropp. Auch wenn man als Zuschauer erste Sympathien oder Antipathien aufbauen konnte, die ersten Keller-Tage und die anschließenden Live-Gespräche im Sprechzimmer mit Schropp im Studio zogen sich ein bisschen. Am Ende bekam der Keller einen Blick auf den Luxus-Bereich oben - und stellte schnell fest: Da ist doch einer zu viel, da oben. Richtig beobachtet. Doch bevor am Ende der Auftaktshow dann Desiree Nick vom Publikum in den Keller geschickt wurde, durften Michael Ammer und Menowin Fröhlich zum ersten Wettkampf in der neuen „Duell-Arena“ antreten - mit einem Sieg für den oberen Hausbereich.

Über die Dynamik unter den Kandidaten ließ sich in der Auftaktsendung noch nicht viel erkennen. Das lose Mundwerk von Desiree Nick, ihr Umzug in den Keller und manche überraschenden Charakterzüge bei anderen Kandidaten - etwa die Ruhe beim angeblichen Party-König Michael Ammer oder einen recht umgänglichen Menowin - sowie gleich zum Auftakt nackte Haut dürften genügend Impulse zum Weiterschauen geben. Im vergangenen Jahr wurde „Promi Big Brother“ ein großer Hit für Sat.1 - und zündete auch erst langsam, aber dafür umso gewaltiger. Und das obwohl es im letzten Jahr nicht mal so ein schönes Treppenhaus gab!