Der 7. Januar 2015 - kein Tag wie jeder andere in Paris. An jenem Morgen stürmen zwei maskierte Täter die Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" und töten elf Menschen. Es spielen sich dramatsiche Szenen in den Räumen ab - ein Anschlag, der später als Angriff auf die Meinungsfreiheit gewertet werden und eine Welle der Solidarität hervorrufen wird. Drei Worte - "Je suis Charlie"  - gehen innerhalb von Stunden um die Welt, als Inbegriff für die Verteidigung westlicher gesellschaftlicher Werte.

Doch für unsere Nachbarn war jener 7. Januar nur der Anfang einer Serie terroristischer Taten, die 2015 noch viele weitere Menschenleben kosten sollte. Zwei Jahre nach "Charlie Hebdo" zeigt der kleine Spartensender kabel eins Doku nun eine Dokumentation, deren französische Macher die Ereignisse von damals sehr detailliert nachzeichnen. Das gelingt im Falle des Anschlags auf die Satirezeitschrift auch deshalb gut, weil hier unter anderem jener Mann spricht, der später in seiner Druckerei auf die geflüchteten Attentäter treffen sollte.

Acht Stunden habe sich sein Kollege unter einem Waschbecken versteckt, erinnert er sich, und erzählt sehr eindrücklich von der Begegnung mit den beiden unberechenbaren Männern, die hier, irgendwo in der Nähe des Flughafens Charles de Gaulle, von Sicherheitskräften umstellt waren, während ein dritter Terrorist in einem koscheren Supermarkt ein weiteres Blutbad anrichtete. Aber auch die Attentatsserie, die sich nur zehn Monate später gegen die Zuschauer eines Fußballspiels im Stade de France und die Besucher eines Konzerts im Bataclan-Theater richtete, wird in der Dokumentation ausgiebig dargestellt.

Anschlag auf die Freiheit - Terror in Paris© Memento - Planète +- 2016

Das Besondere: Die Filmemacher sprachen nicht nur mit den unmittelbaren Opfern der Terroristen, sondern vor allem mit den Einsatzkräften, aus deren Perspektive die einstündige Dokumentation über weite Strecken hinweg erzählt ist. Zu Wort kommen Mitglieder der französischen Spezialeinheiten RAID, BRI UND GIGN, die - bekleidet mit Sturmhauben - auf sehr persönliche Weise schildern, wie sie die Jagd auf die Terroristen erlebten. "Man sagt, wenn man ein Leben rettet, rettet man die ganze Welt", erzählt einer von ihnen mit Blick auf die Geiselnahme im Supermarkt, "also haben wir 26 Welten gerettet."

Immer wieder wird in der Doku auf Bildmaterial zurückgegriffen, das während der Einsätze entstanden ist - das schafft Nähe und trägt wesentlich dazu bei, dass diese Film so packend, aber mitunter auch sehr beklemmend daherkommt. Er vermittelt einen guten Eindruck davon, wieso die Einsatzkräfte so handelten wie sie es handelten, lässt gleichzeitig jedoch die Einsamkeit und Ungewissheit, die etwa die Anschlagsopfer im Bataclan-Theater verspürten, nicht außen vor. Eine schonungslose Dokumentation, die gleichzeitig aber die Grenzen zum Voyeurismus wahrt.

kabel eins Doku zeigt "Anschlag auf die Freiheit - Terror in Paris" am Samstag um 22:00 Uhr in deutscher Erstausstrahlung.