Weil das Fernsehen derzeit von einer Retro-Welle heimgesucht wird, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die "Montagsmaler" den Weg zurück auf die Mattscheibe finden würden. Sie wissen schon: Die Show, in der einer einen Begriff zeichnet und die anderen aus Verzweiflung erst mal "Hund, Katze, Maus!" rufen. Ein banales Konzept also, dem das geneigte Publikum selbst nach vier Zwetschgenschnäpschen noch zu folgen imstande ist.

Und obwohl schon früher herzlich wenig passierte, haftet den "Montagsmalern" aus unerfindlichen Gründen das Prädikat "Kult-Show" an. Dabei war das Format in all den Jahren vermutlich exakt einmal ein bisschen aufregend: Als Roberto Blanco seinerzeit etwas überdrehte, bekam er vom damaligen Moderator Frank Elstner einen bösen Rüffel: "Ganz ruhig bleiben, sonst musst du wieder in den Busch!"

Derartige Skandale sind in der Neuauflage, die das SWR Fernsehen von Bavaria Entertainment produzieren lässt, freilich nicht zu erwarten, hat man doch mit Guido Cantz einen Moderator verpflichtet, der schon einmal die Elstner-Nachfolge antrat und seither bei "Verstehen Sie Spaß?" nicht gerade dafür bekannt ist, das Publikum in Wallung zu bringen. Und so macht Cantz aus den ohnehin schon biederen "Montagsmalern" eine ziemlich dröge Veranstaltung, bei der man sich schnell den Dienstag herbeisehnt.

Schon der Smalltalk mit den Kandidaten fällt denkbar distanziert aus. "Wie ist so die Lage?", fragt er die vier Kids eines Musikvereins, die gegen Promis wie Tina Ruland und Jochen Schropp antreten. Und einmal in Schwung, schiebt Cantz gleich die nächste spannungsgeladene Frage hinterher: "Motiviert?" Bei Smalltalks wie diesen kann man das Gequatsche auch gleich weglassen, was dem Tempo der Show ganz sicher helfen würde. Mit 45 Minuten sind die "Montagsmaler" ohnehin locker eine Viertelstunde zu lang geraten.

Die Montagsmaler© SWR/Bavaria/Frank Hempel

Das größte Problem der Show sind allerdings noch nicht einmal die Fragen des Moderators – es ist das gesamte Konzept. Weil stets die zu erratenden Begriffe eingeblendet werden, ermöglichen es die "Montagsmaler" den Zuschauern zu keinem Zeitpunkt, vor dem Fernseher mitzuraten. Das war schon vor 40 Jahren langweilig und ist auch im Jahr 2018 nicht aufregender geworden. Lustig wird’s allenfalls dann, wenn die Kandidaten völlig absurde Begriffe hineinrufen, etwa "Mundfäule", "Salmonellen" oder "Herpes", wenn eigentlich bloß das "Loch im Zahn" gesucht wird.

Zu allem Überfluss gibt Guido Cantz in den Spielrunden dann auch noch den strengen Oberlehrer. Wenn "Schuhsohle" gesucht, aber "Sohle" geraten wird, dann hebt er schnell den Zeigefinger: "Ja, das lassen wir jetzt mal gelten." Zwischenzeitlich muss gar ein Schiedsrichter eingreifen, weil beide Teams zur gleichen Zeit die richtige Antwort wissen. In Momenten wie diesen muss Cantz den Hörer des roten Telefons abnehmen - und für einen Augenblick wirkt es so wie damals, als er sich bei "Deal or no Deal" die Geld-Gebote abholte.

Wo wir gerade beim Thema sind: Wie wäre es zur Abwechslung mal wieder mit einer Neuauflage von "Deal or no Deal"? In Zeiten der Retro-Welle muss das doch möglich sein.

Das SWR Fernsehen zeigt "Die Montagsmaler" montags um 22:45 Uhr und ab dem 10. September zusätzlich montags bis freitags um 13:00 Uhr.