Coach Esume steht irgendwo in der Wüste und stellt sich vor. Warum er Coach heißt, erfahren die RTL-Zuschauer zunächst aber trotzdem nicht. Schon nach wenigen Minuten dürfte jedoch selbst dem Letzten dämmern, wie der Moderator der neuen Wettkampfshow "Showdown – Die Wüsten-Challenge" zu seinem Namen gekommen sein muss. Von Anfang bis Ende brüllt der Coach die Kandidaten an und peitscht sie so laut durch die Runden, als gäbe es kein Morgen mehr. "'Showdown' ist der einzige Wettkampf, wo die Spitze erst der Anfang ist", sagt Esume.

Im echten Leben ist Esume tatsächlich Coach – und zwar im American Football. Eingefleischte NFL-Fans kennen ihn vor allem von ProSieben Maxx, wo er seit einigen Jahren als Experte und Kommentator in Erscheinung tritt. Und jetzt hat ihn RTL eben im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste geschickt, um ebenso muskelbepackten wie großmäuligen Modell-Athleten im sportlichen Kampf um 10.000 Euro Beine zu machen. Das tut er so staubtrocken wie die Wüste, die ihn umgibt.

"Wo ist dein Kampfgeist?", plökt Esume einen der Sportler an, als dieser einen kleinen Moment der Schwäche zeigt. Seinem Kontrahenten ruft er im Stile eines Bademeisters vom Beckenrand zu: "Wir sind hier nicht im Wellenbad!" Das soll vermutlich motivierend wirken auf all die Protagonisten, die sich wahlweise auf dem steinigen Wüstenboden bekämpfen oder mit 70-Kilo-Fässern im Rücken durch die Gegend rennen. Tatsächlich ist die Gefahr einigermaßen groß, dass dem Zuschauer auf dem Sofa das Geschrei nach einer knappen Stunde ganz schön auf den Senkel geht.

Dabei ist der spätabendliche "Showdown", den RTL aus den USA adaptiert hat und nun passenderweise nach seiner Actionshow "Ninja Warrior" sendet, stellenweise aber dennoch irgendwie unterhaltsam. Das liegt an den Wettbewerben, die schon vom Zuschauen Muskelkater verursachen, und an den hochwertigen Bildern, für die die Produktionsfirma Endemol Shine verantwortlich zeichnet. Vor allem liegt es aber am Gockel-Gehabe der Kandidaten, denen man im Vorfeld offenkundig eine gehörige Prise Angriffslust in den Proteinshake gekippt hat. "Der härteste Hund hier in der Wüste bin ich", tönt einer. Ein anderer nennt seinen Herausforderer einen Affen, worauf dieser keift: "Pass mal auf, dass der Affe dich nicht auffrisst."

Showdown - Die Wüsten-Challenge© MG RTL D / Stefan Gregorowius

So geht das munter weiter. Die Drohung "Dich mach ich fertig!" klingt fast noch harmlos verglichen mit der Aussage eines weiteren Kandidaten. "Ich bin bereit, euch alle zu vernichten", ätzt dieser, ehe er sich mit 30 Kilogramm schweren Säcken durchs Wasserbecken bewegen muss – und dabei schon nicht mehr ganz so vernichtend wirkt. All das geschieht freilich unter den strengen Augen des Coachs und wird garniert mit martialischem Trommeln, das dem Publikum wohl in letzter Instanz vermitteln soll, dass es hier richtig zur Sache geht. "Das klingt doch nach einem echten Männerduell", frohlockt Esume, der im wahren Leben auf den Vornamen Patrick hört. 

Gemessen am Gehalt der Dialoge muss sich "Showdown" gewiss nicht vor "Love Island" verstecken – mit dem Unterschied, dass in der "Wüsten-Challenge" zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise Liebe im Spiel ist. Am Ende der ersten Folge gewinnt Robert, den der Coach nur den "schönen Rob" nennt, weil er sich selbst im härtesten Duell noch die Haare richtet. Über sich selbst sagt Rob, er will Millionär werden, bevor er 30 ist. "Aber Ruhm und Ehre sind mir wichtiger." Mit dieser Einstellung ist er in dieser neuen RTL-Show genau richtig aufgehoben.

"Showdown - Die Wüsten-Challenge" läuft freitags um 23:05 Uhr bei RTL.