Hätte sich ProSieben nicht kürzlich dazu entschlossen, die Zusammenarbeit mit Elton zu beenden, dann wäre man in Unterföhring vermutlich spätestens nach Ansicht der neuesten RTL-Show mit dem ewigen "Show-Praktikaten" ins Grübeln geraten. Nicht nur, dass Elton vor einigen Wochen eine - ziemlich gelungene - Weiterentwicklung von "Schlag den Besten" für den Kölner Konkurrenten moderierte; mit "Drei gegen Einen - Die Show der Champions" ist er nun auch noch Kandidat in einem Format, das wie ein weiterer Ableger aus dem "Schlag den..."-Showkosmos anmutet.

Ein Geheimnis machen Endemol Shine und Potatohead Pictures aus den Parallelen nicht, erinnert doch schon alleine das Bühnenbild stark an die artverwandten Spielshows der Tochter Brainpool. Das ansich muss freilich kein Nachteil sein, wirkt aber doch stark nach "more of the same", noch bevor die erste Runde überhaupt begonnen hat.

Ihren Reiz soll die neue RTL-Show vor allem durch das Trio entfalten, das sich über mehr als vier Stunden hinweg durch zahlreiche Spiele quälen muss - eine Beschreibung, die gewiss nicht übertrieben ist, schließlich stoßen Elton und seine Mitstreiter, der TV-Koch Tim Mälzer und kurzzeitige Late-Night-Moderator Jens "Knossi" Knossalla, im Laufe des Abends immer wieder an ihre Grenzen. Dass sie als Team antreten müssen, hat einen guten Grund: Alleine hätten sie vermutlich keine Chance, um sich gegen jene "Champions" zu behaupten, die ihnen RTL in den Weg stellt.

Da wäre etwa ein zweifacher Tischtennis-Weltmeister im Rollstuhl, der es mit den dreien aufnimmt. Oder ein junger Gedächtnismeister, der im Einspielfilm als "Superhirn" angepriesen wird. Überhaupt hat es sich die Redaktion sehr offensichtlich zur Aufgabe gemacht, jedem Herausforderer noch einen mit Superlativ versehenen Beinamen mit auf den Weg zu geben. Und so kommen nacheinander "Deutschlands härteste Feuerwehrfrau", "Deutschlands stärkster Mann" oder auch "Deutschlands stärkste Frau im Armdrücken" auf die Bühne, um in ungleichen Duellen ihr Können unter Beweis zu stellen. Mal sind es Äpfel, die mit bloßen Händen geteilt werden müssen, ein anderes Mal gilt es, Autos umzuwerfen - und wenn gar nichts mehr geht, muss sogar die Künstliche Intelligenz als Gegner herhalten.

Drei gegen Einen - Die Show der Champions © RTL / Steffen Z Wolff Tim Mälzer, Moderatorin Laura Wontorra, Elton und Jens "Knossi" Knossalla.

Nicht alle Duelle sind gleichermaßen spannend, doch tatsächlich gelingt es der Show, im Laufe des Abends eine Spannungskurve aufzubauen, weil sich Elton, Knossi und Mälzer erkennbar Mühe geben, die Champions zu besiegen. Besonders deutlich wird das beim Kräftemessen mit dem "König des Kanurennsports", einem neunfachen Olympia-Goldmedaillengewinner, den das Trio um ein Haar wirklich hätte besiegen können. Auch beim Duell mit besagter Feuerwehrfrau meistern sie einen anstrengenden Parcours durchaus meisterlich, auch wenn Elton das sportliche Ungleichgewicht recht pointiert auf den Punkt bringt: "Das ist eine Konditionssache - und das ist nichts für uns."

Ob es allerdings wirklich neun Spielrunden sowie drei weitere, vergleichsweise harmlose Finalspiele gebraucht hätte, steht auf einem anderen Blatt, denn zum Ende hin gehen die Stars der Show erkennbar auf dem Zahnfleisch. Auf das Duell mit einem Luftballon zerplatzenden Jack-Russell-Terrier hätte man schon alleine deshalb verzichten können, weil RTL mit einem seiner tierischen Verwandten schon vor 25 Jahren bei "Millionär gesucht" die Samstagabend-Unterhaltung füllte. Auch das gilt auch für Mälzer, der sich zwischenzeitlich sorgte, beim Fernduell mit dem Hund die Nase gebrochen zu haben. "Die war doch vorher gerade", sagt er etwas entsetzt beim anschließenden Blick in den Monitor.  

Wie gut, dass Laura Wontorra bei so viel Action als Moderatorin den Überblick behält. "Mit Altherrenbetreuung kenne ich mich ja zum Glück ganz gut aus", lässt sie schon zu Beginn des Abends wissen. Und auch sonst glänzt sie mit Schlagfertigkeit, die Elton, Knossi und Mälzer immer wieder aus der Reserve bringt. Sie ist, neben dem Trio, das am Ende doch irgendwie den Show-Sieg einfährt, so etwas wie die heimliche Gewinnerin von "Drei gegen Einen"; einer Sendung wie aus dem Brainpool-Baukasten, der etwas mehr Unvorhersehbarkeit gut zu Gesicht gestanden hätte.

"Drei gegen Einen - Die Show der Champions" läuft auch am kommenden Samstag um 20:15 Uhr bei RTL