Herr Frouman, haben Sie den nächsten großen Hit im Gepäck?

Mit "100 Code" und "Bosch" haben wir auf jeden Fall zwei Krimi-Serien, die das Potenzial zum weltweiten Hit haben. "Bosch" läuft seit Februar bei Amazon Prime – und war dort nur vier Wochen nach Start bereits das meistgesehene Programm. Daraufhin hat Amazon direkt die zweite Staffel bei uns bestellt. Und "100 Code" ist gerade bei Sky Deutschland angelaufen. Auf der MIPTV können wir erstmals das gesamte Material zu beiden Serien zeigen. 

Auf welche Formate setzen Sie darüber hinaus auf der MIPTV?

Wir haben eine Reihe toller Formate aus dem Scripted- und Non-Scripted-Bereich im Katalog. Wovon wir uns sehr viel erwarten, ist die Reality-Show "Real Man". In Dänemark ist das Format ein Hit und lief weit über Senderschnitt auf dem öffentlichen Kanal DR1. "Real Man" kommt von einem dänischen Third-Party-Produzenten und wir sind sehr froh, dass wir uns die internationalen Vertriebsrechte daran sichern konnten. Außerdem gibt es Neuigkeiten aus dem eigenen Haus: Wir vertreiben erstmals die neue ProSieben-Show "The Big Surprise" international. Auf Fiction-Seite sticht natürlich neben "Bosch" und "100 Code" noch "Roald Dahl's Esio Trot" heraus. Der Film mit Dustin Hoffman und Judi Dench lief Anfang des Jahres bereits mit einem tollen Marktanteil von 27 Prozent auf BBC One. In Deutschland wird der Film übrigens bei der ARD zu sehen sein.

Schon im vorigen Jahr war zu spüren, dass Serien eine größere Rolle spielen. Inwiefern stellen Sie eine Verschiebung des Verhältnisses zwischen Fiction und Formatgeschäft fest?

Es ist tatsächlich so, dass Fiction sehr stark gefragt ist. Allein in den USA suchen mittlerweile rund 65 verschiedene Kanäle nach fiktionalen Formaten - egal ob Free-, Pay-TV oder Video-on-Demand. Man spricht nicht umsonst vom "Golden Age of Scripted". Red Arrow ist hier mit einem starken englischsprachigen Portfolio sehr gut positioniert. Das Formatgeschäft ist aber weiterhin sehr relevant. Ein Erfolgsbeispiel ist unsere Show "Married at First Sight" - mittlerweile ein internationaler TV-Hit. Seit kurzem läuft die zweite Staffel in den USA auf A&E und auch in Sat.1 wird es in diesem Jahr damit weitergehen.

Welche Stimmung erwarten Sie in diesem Jahr in Cannes?

Die Aussichten für die TV-Industrie sind sehr positiv – es gibt also keinen Grund, warum die Stimmung nicht gut sein sollte. Wir freuen uns auf den Markt und hoffen auf viele interessante Geschäfte. 

Wie viel Musik steckt Ihrer Meinung nach im Thema VoD?

Aktuell wird der Markt für Produktions- und Vertriebshäuser wie uns größer, da Streaming-Plattformen wie Amazon und Netflix verstärkt eigene Serien starten. Das sind alles Partner, mit denen wir gerne zusammenarbeiten, wie die Serie "Lilyhammer" oder eben "Bosch" zeigen. Aber natürlich sind auch klassische TV-Sender nach wie vor gute Kunden. Generell gilt für uns: Je mehr potenzielle Auftraggeber es gibt, die nach qualitativ hochwertigem Programm suchen, desto besser.

Herr Frouman, herzlichen Dank für Ihre Antworten.